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Der weise Mendelssohn

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Moses Mendelssohn ist für uns eigentlich nur mehr als Großvater des Komponisten lebendig, und doch spielte er als Auf klärungsphilosoph für die Emanzipation der Juden in Deutschland eine wesentliche Rolle.

Er lernte, gänzlich - auch wirtschaftlich - auf sich allein gestellt richtiges Hebräisch und Deutsch, Mathematik, Logik, Latein, Französisch, Englisch und Griechisch und war dabei „nie auf einer Universität gewesen“. Und so mußte er das alles „nebenbei“ tun, als Hauslehrer, Buchhalter, Prokurist und schließlich Teilhaber einer Seiden-warenfabrik.

Als Literaturkritiker hatte er Einfluß auf Lessing, der ihn im „Nathan“ verewigte, und auf Schiller. In der Ästhetik ist er vor Kant bedeutend geworden. Seine philosophischen Gedanken im „Phädon“ kreisten um die Unsterblichkeit der Seele.

Als er die ersten fünf Bücher der Bibel aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzte, lehrte er seine Glaubensbrüder, die noch den „Jargon“ sprachen, sein geliebtes Deutsch, mit dem Hebräisch verfaßten Kommentar die echte Sprache der Väter.

Julius Schoeps charakterisiert das Wirken dieses außergewöhnlichen Mannes, der auch öffentlich mutig für die Verbesserung der Lage der Juden eingetreten ist, mit Sachkenntnis und Mitgefühl.

MOSES MENDELSSOHN. Von Julius H Schoeps. Jüdischer Verlag Athenäum, Frankfurt/ Main 1989,194 Seiten, öS232,40

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