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Dialog-Wüste

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(Forum Stadtpark Theater Graz/ „steirischer herbst“; „Han und Amin“ von Jürg Laederach) Die „Drei Dialoge“ sind inhaltlich und in den Figuren bestimmt durch eine Erinnerung des Autors an einen

Abend mit Peter Handke und dessen Tochter Anima, formal gelten die Prinzipien der minimal music. Das bedeutet: Satzfragmente kreisen um sich selbst, eine Art verbalen Schachspiels setzt Scheinsätze, Banalstrukturen, Reizwörter, Fragepartikel gegeneinander, Halbabsurdes und gänzlich Absurdes werden durch Wiederholung, Verknappung, Umkehrung, Engführung wie „dux“ und „comes“ einer musikalischen Fugenform behandelt, in einen meditativen Zusammenhang gebrächt und in einer nebelumwallten Endspiel-Atmosphäre situiert.

Zwei Regisseure (Ernst Binder und Christian Pölzl) bemühen sich im Verein mit zwei Darstellern (Dagmar Kien und Michael' Aichhorn), in Laederachs Text-Steppe ein bißchen Leben zu bringen. Daß sie dabei zum äußerlichen Effekt der totalen Nacktheit greifen müssen, zeigt die Aussichtslosigkeit des Versuchs, den verbalen Minialismus Laederachs dramaturgisch umzusetzen - trotz eines raffinierten „bruitage“ (Duo Klammer/ Gründler) und der sehenswerten Rauminstallation durch Gustav Troger. Ein geduldiges Fan-Publikum wohnte andächtig der Uraufführung bei.

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