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Die andere Seite

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Man möchte Zivilcourage haben und zeigen, daß man zwar im Osten lebt, aber fiir die anderen ist, man will für die Freiheit sein, also zum Beispiel einem Präsidenten der Vereinigten Staaten zujubeln -

- und dann ist's der Nixon - und man fühlt sich gefoppt und persönlich gekränkt.

In der DDR, in der CSSR, in Bulgarien geht's ja nicht, aber in Polen, in Ungarn, in Rumänien, besonders in Jugoslawien kann man sich dies und jenes trauen, man kann zeigen, daß man die Welt von drüben bejaht, man kann sich zur westlichen Kultur bekennen, zum amerikanischen Film zum Beispiel -

- und dann ist's der „Krieg der „Sterne“ - und man fühlt sich gefoppt und persönlich gekränkt.

Die sowjetischen Dissidenten, die Prager „Charta-77“-Gruppe, sie sind so mutig - man möchte, wenn man's ihnen schon nicht gleichtut, das eigene Regime in Frage stellen, indem man sich zu dem großen Gegenspieler bekennt -

- und dann ist's der Jimmy Carter, und man fühlt sich gefoppt und persönlich gekränkt.

Habt ihr denn keine besseren Alternativen anzubieten?

Man muß ja nicht gleich ein Verräter an der eigenen Welt sein, man kann ja einfach zeigen, daß es nicht nur diese, sondern auch eine ganz andere Welt gibt, die es geben muß, die es geben dürfen muß, man möchte im eigenen Bereich das Gewicht dieser Welt von drüben stärken, so daß zumindest ein Gleichgewicht erreicht ist, daß Koexistenz keine linke Phrase, sondern eine Lebensform wird, man möchte so gern so deutlich ja sagen können zu der anderen Welt -

-und dann ist's Johannes Paul IL, und alles stimmt.

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