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Die Ariseure sind unter uns

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(Volkstheater, Wien; "Die Beute bleibt deutsch! Eine Arisierungs-Revue" nach Dokumenten zusammengestellt von Hanne Hiob und Ursula Ebell) Dokumente prolongierter Niedertracht: Die Geschichte der teils vertriebenen, teils ausgerotteten Berliner Familie Kem-pinski, die den Ariseuren ihres Unternehmens nicht einmal verbieten kann, den Renommee und Gewinn bringenden Namen der Opfer zu verwenden. Die Erzählung von Ilse Aschner, auf deren alter Wohnungstür noch 1988 der Name des Nazis prangte, der sich die Wohnung 1938 angeeignet hatte - sie selbst mußte nach der Rück-kehr viele Jahre mit Mann und Kind in Untermietzimmern hausen. Das Schicksal Otto Bernheimers, den Göring höchstpersönlich ausplünderte und den man in Bayern mit der Wiedereinbürgerung von 1945 bis 1957 hinhielt...

Hanne Hiob selbst überzeugt. Die Revue sackt oft in Beiläufigkeit, zeitweise fast ins Amateurhafte ab. Der Zugriff zum Thema hätte härter sein können und das zur Verfügung stehende Material wurde nicht annähernd ausgeschöpft. Einem der österreichischen Fälle wäre noch nachzugehen, möglicherweise wur-de ein Falscher an den Pranger gestellt.

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