6949111-1984_05_01.jpg
Digital In Arbeit

Die Deutschen und Israel

Werbung
Werbung
Werbung

Blitz und Donner begleiteten die Reise des deutschen Kanzlers durch Israel — buchstäblich in Nazaret, bildhaft vom Anfang bis zum Ende: Demonstrationen auf der Straße, selbst im Parlament, Pressevorwürfe, Regierungskritik, handfeste politische Drohungen gar.

Der neutrale Beobachter, der historischen Belastung des deutsch-jüdischen, nicht minder des österreichischjüdischen Verhältnisses gewahr, zögert mit dem Kommentar. Hätte Kohl bei den Waffenlieferungen an arabische Staaten einen Rückzieher machen — oder den Druck massiver zurückweisen müssen?

Es scheint, als habe der deutsche Kanzler stilvoll gehandelt: Mut und Demut verträglich gepaart, bar unziemlicher Arroganz, aber manns genug, das Unerläßliche deutlich zu sagen: Deutsche Politik wird in Bonn, nicht in Jerusalem gemacht!

Israelische Politik sollte, so wünschen sich's manche, am besten auch in Washington, Bonn und wer weiß wo noch bedacht, wenn schon nicht gemacht werden. Das freilich setzte Rücksichtnahme, Konsultation, A bstimmung voraus. Ist Israel dazu auch nur minimal bereit? An diesem Dilemma nagen auch seine besten Freunde.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung