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Die Ehren(wert)erklärung

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Gegen das Urteil wegen fal- scher Zeugenaussage hat Fred Sinowatz berufen. Daher ist es nicht rechtskräftig. Wer weiß, wie die nächste Instanz entscheidet? Undzu welchem Urteil der Rich- ter im Fall der Noricum-Ankla- ge kommt, kann niemand vor- hersagen.

In diese Situation hinein platzt eine „bezahlte Anzeige": „Wir kennen Dr. Fred Sinowatz seit vielen Jahren und sind davon überzeugt, daß er ein ehrlicher und rechtschaffener Mensch ist. Wir bezeugen dies gerne auch öffentlich. "14 honorable Herren dieses Landes - von Anton Ben- ya bis Karl Schranz, von Axel Corti bis Rudolf Kirchschläger, von Franz Pallin bis Wilhelm Rosenzweig - tun dieses Zeugnis ihrer Ehren(wert)erklärung für den Ex-SPÖ-Vorsitzenden ganz- seitig im „Standard" und im „profil" kund.

Shakespeares Antonius als literarische Vorlage eines In- serates? Solch heimtückische Ironie ist keinem der Un- terzeichneten zuzutrauen. Nein, ganz ausgeschlossen.

Was dann? Was soll's? „Be- zahlt" angezeigt soll es wohl Eindruck machen. Auf die unabhängigen Richter?

Es geht nichts über aufrich- tige Freunde im Inserat, aber erst recht nichts über aufrich- tige Zeugen im Verfahren. Die einen können die anderen nicht ersetzen.

Wie jede mediale Vorver- urteilung ist auch dieser be- zahlte Vorfreispruch ein Är- gernis. Von Rang und Namen.

Des Bürgers Hoffnung: recht- schaffende Richter.

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