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Die Entdeckung

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„Der Satz muß die Härte des Steins und das Zittern des Zweiges haben“, so lautet einer der Aphorismen von Nicolas Gomez Dävila. Der Anspruch ist hoch, aber der columbianische Denker vermag es, die strenge Forderung zu erfüllen.

Sein Band „Einsamkeiten“ ist für jeden, der die Demut unabhängigen Denkens zu schätzen weiß, eine bedeutende Entdek- kung. Nicoläs Gömez Dävilas Werk war im deutschsprachigen Raum bisher nicht bekannt; nun erfahren wir, daß in Bogotä ein Mann lebt, der unsere Sorgen teilt, die modischen Strömungen der Zeit in unserer Art kritisiert, der auf Fragen, die uns beunruhigen, längst eine gültige Antwort gefunden hat.

„Die Theologie der Sakramente verfügt über die einzigen Kategorien, die einer strengen Theorie der Zivilisation angemessen sind. In der Tat ist die Zivilisation nicht ein System von servilen, sondern von sakramentalen Akten.“ Die beiden Sätze zeigen nicht nur die Kraft des Denkens und die Tiefe der Einsicht, sondern beleuchten in knappster Form das Wesen der Kultur.

Nicoläs Gomez Dävilas erstes Buch erschien 1959 in Bogotä; dem Werk sind vier weitere Bände gefolgt: Aphorismen reifsten Erkennens, makellosen Verdichtens.

EINSAMKEITEN. Von Nicoläs Gomez Dävila. Ausgewählt und aus dem Spanischen übertragen von Günther Rudolf Sigl. Mit einem Nachwort von Franz Niedermayer. Karolinger Verlag, Wien 1988. 182 Seiten, öS 226,20.

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