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Die Familie im Film

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Die Familie ist überall. Nicht nur in 28 Filmen und elf Vorträgen, aber auch dort. Projiziert zwar, aber irgendwie immer echt, Mythologisiert mitunter, aber verstehbar. Beim Filmfestival des steirischen herbstes „Die projizierte Familie" ging es um die Wirklichkeit der Familie, um die Mühen des Alltags, um Familienleben vom Glück bis zum Gehtnichtmehr, um Gewalt in den Familien, um Schwierige außerhalb familiärer Normen, um fremde Familien-Kulturen.

Die Veranstalter - Filmreferat des Forum Stadtpark" und „KINO-Gra-zer Filmgespräche" - ließen erst einmal der Filmrolle freien Lauf. Der Facettenreichtum auf der Leinwand manifestierte sich geographisch: Jacques Doillons porträtierende Erzählung „Der kleine Gangster" schildert den Aufbruch eines Jungen aus der familiären Katastrophe zur Suche nach der innerfamiliären Identität in Frankreich, Yilmaz Günes „Die Herde/ Sürü" befaßt sich mit dem Ende einer Nomaden-Sippe in der türkischen Hauptstadt Ankara, James Ivory gibt mit „Mr. und Mrs. Bridge" Einblicke in die Vereinigten Staaten der dreißiger bis fünfziger Jahre.

Das filmische Spektrum geriet dichter als das Diskussionsforum des Symposions. Bemerkenswert, daß sich in die soziologischen, historischen und filmtheoretischen Analysen immer wieder der Begriff „Mythos" einschlich. Markant auch, daß Moderator Günter Nenning dem Avantgardisten Willi Hengstler auf dessen Hinweis auf die verschiedenen Ebenen des kommerziellen und des experimentellen Films erwiderte: „Hier handelt es sich vielleicht doch um das Entsetzen des Avantgardisten, daß der sogenannte .populäre Film' das Thema in seinem mythischen Reichtum umfassender und ergiebiger repräsentiert, als der intellektuell durchkomponierte, avantgardistische."

Vielversprechend die Kooperation zwischen dem traditionsreichen Forum Stadtpark und der ambitionierten Initiative des diözesanen Filmreferats „KINO-Grazer Filmgespräche".

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