.Rechts stehen, links gehen!" Das reimt sich, und außerdem bewährt es sich — auf den Rolltreppen aller Untergrundbahnhöfe der Welt, wo' es in vielen Fällen auch plakatierte Losung ist.
Nicht so in Wien, wo alles stehend eskaliert. Gehen ist zur verachteten Untugend geworden. Versucht man schüchtern, auf rollenden Treppen zum Uberholen anzusetzen, wird das kühne Unterfangen augenblicklich zum Stillstand, wenn schon nicht zu Fall gebracht:
,JStopp!" signalisieren gespreizte Ellbogen und füllige Gesäße, die auf beiden Steigspuren der Rolltreppe un-. überwindbare Sperren aufrichten und sportlichen Elan zur resignativen Geduldprobe umfunktionieren.
Bewegung ist gesund, aber auf den Rolltreppen der Wiener U-Bahn legen täglich 200.000 Passanten ein Bekenntnis zu ungesunder Lebensweise ab, allen i'oran die junge Generation.
Was ist mit den Revoluzzern, Gesellschaftsverände-rem.Spontis und Alternativ -lern? Revolution im Stehen? Gesellschaftsveränderung mit versulzten Knien? Spontan fürs Einschlafen? Keine Alternative zum Gerollt-Werden?
„Und sie bewegt sich doch!" sagte Galilei von der Erde. Von der trägen Masse der Wiener Rolltreppenfahrer wird man es erst sagen können, falls sich die Stadtgemeinde doch zu Schildern der eingangs erwähnten Art aufrafft..
