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Die Kunst der Aktualität

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Aus der Sammlung Horn stammen die rund 400 Lithographien Honore Daumiers (1808 - 1879), die, bereits seit vier Jahren auf Wanderausstellungen, nun im Wiener Künstlerhaus bis 26. September zu sehen sind.

Diese für „Bildwitz und Zeitkritik” stehenden Blätter bilden nur 10 Prozent von Daumiers graphischen Oeuvre. Mit ihnen wird nur ein Aspekt, allerdings der breitenwirksamste dieses vielseitigen Künstlers berücksichtigt.

Daumiers „Actualites”, seine Bildreportagen sind niemals bloß nüchtern berichtend, sondern immer zeitkritisch und moralisierend. Dazu benützt er die künstlerischen Mittel der Hervorhebung von Details sowie Verzerrungen und Uberzeichnungen der Realität.

Als leidenschaftlicher Republikaner hatte Daumier in diesen Jahrzehnten der Revolutionen, politischer und gesellschaftlicher Umschichtungen in Frankreich ein weites Angriffsfeld. Neben der politischen Karikatur nahm Daumier unter anderem auch das geldgierige Advokatentum, die Bürger und die Fadesse der Ehe aufs Korn.

Die Frauenbewegung war ihm als typischem Mann, der um seine überlegene Position in Familie und Beruf bangte, ein stetes Ziel des Spotts, wie die Serien „Les Bas-Bleus” (Die Blaustrümpfe), „Les Divorceuses” (Die Scheidungsrechtlerinnen) und „Les femmes socialistes” (Die sozialistischen Frauen) belegen.

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