Aus Burgund fließt der edle Tropfen, der nach seinem Anbaugebiet als Chablis, Cöte de Nuits, Cöte de Beaune, Cöte Chalonnaise, Mäconnais oder Beaujolais die Gaumen von Feinschmeckern, Weinbeißern und Möchtegerns in der ganzen Welt erfreut. Wie gut macht sich doch so ein Fläsch-. chen mit noblem Etikett am Nischentisch eines bemühten Herzensbrechers, verrät er damit doch Weltgewandtheit, und Geschmack; echte Alkoholiker wird diese Inszenierung eher kalt lassen. Wegen seiner Bebilderung kann das Buch als Prachtband bezeichnet werden, der dazu angetan ist, Reisende nicht nur wegen des
Wie pariserisch mutet doch ein Gang durch die Ausstellung in der BAWAG Fondation in Wien an! Nur mit Mühe wollen wir eingestehen, daß uns fast ausschließlich die großen französischen Protagonisten des Kubismus -Pablo Picasso, Juan Gris und George Braque - geläufig sind, während wir über die Existenz tschechischer Vertreter dieses Stils ziemlich verblüfft sind.Zugegebenermaßen genießen der Bildhauer Otto Gutfreund und der Maler und Grafiker Emil Filia, die beide mit hervorragenden Exponaten vertreten sind, in Fachkreisen höchste Wertschätzung.Filia verbrachte ab dem Jahr 1911
Der „steirische herbst" ist nomadisierend weitergezogen mit seinen Produktionen in die zugige, von Ver-schublok-Geräuschen durchwehte Halle der Firma Wagner-Biro.Dort versuchte sich Anton Prestele als Multi-Akteur seiner Vertonung von Norbert C. Käsers Text „Ich aber/ aus dem dreck herr/schreie zu Dir": Prestele als Komponist, Prestele als Dirigent, als Rezitator, als Regisseur, Ausstatter, Lichtgestalter, der Versuch, Omnitalent zu sein, ist mißlungen. Eintönige und fade Lichteffekte, auf die Dauer immer simpler wirkende Akkumulationen von Schlag- und Dröhnmustern,
Der „Grande Premio da BIO 91", der Große Preis der Biennale von Obidos, Portugal, ging in diesem Jahr an die junge österreichische Malerin Ursula Hübner. Zu der internationalen Veranstaltung, die 1991 für Malerei ausgeschrieben war und an der 18 Nationen teilnahmen, entsandte das Bun-desministerum für Unterricht und Kunst sie, Gudrun Kampl und Friedrich Eckhardt.Der Preis (60.000 Schilling) wurde von einer Expertenjury, in der auch Vertreter der renommierten Gulben-kian-Stiftung vertreten waren, Anfang September an die Absolventin der Hochschule Mozarteum Salzburg und der
(Galerie Grita Insam, Wien 1., Köllnerhofgasse 6; bis 30. Septem- ber) Einer weltweiten Modewelle nacheifernd lud die Galeristin ei- nen ausländischen Künstler, in diesem Fall den jugoslawischen Objekte-Macher Goran Petercol nach Wien ein, hier als „Artist in residence" Werke für eine Ausstel- lung zu schaffen. Relativ spärlich ist die Ausbeute, auch sparsam an Mitteln, dafür aber mit subtilen ästhetischen Reizen rechnend.Petercol arbeitet mit sogenann- ten armen Materialien, Schnüren, Hartfaserplatten, Draht; sein ei-gentliches Medium aber ist das Licht, oder besser gesagt, der
(Festwochen der Alten Musik in Innsbruck) Alte Musik zur Grund- lage zweier Festwochen zu ma- chen, schien zunächst gewagt, doch schon die Ambraser Schloßkonzer- te haben gezeigt, daß es hier inzwi- schen ein gewachsenes Stammpu- blikum sogar bei fremdartigen Pro- grammen gibt. Voraussetzung ist freilich, daß die Qualitätserwartun- gen immer neu erfüllt werden.Drei hervorragende Konzert- abende der Festwochen wurden bis- her - jeder auf seine ganz spezifi- sche Art - diesem Anspruch ganz gerecht. Vom Kuijken-Quartett bleibt besonders das a-moll Solo für Flöte von Johann Sebastian Bach
(Galerie Pinx, Wien 1., Wipplin- gerstraße 29; bis 19. Mai) Wie viele der in den letzten Jahren in Öster- reich Aufsehen erregenden jungenBildhauer kommt auch Bruno Rey aus der Meisterklasse Bruno Gi- roncolis. Den Objekten eignet eine starke Nähe zur Malerei, ihre Schöpfer lieben fließende Übergän- ge in andere Seins-Zustände.Bruno Rey, ein dreißigjähriger Schweizer, inszeniert poetische Natura morte-Objekte, von denen er selbst sagt, daß sie Assoziationen zum matten Schimmer eines Pfir- sich und der stillebenhaften Dar- bietung von Dingen im sanften Licht beschwören. Weiß
(Galerie Dürrer im Heiligenkreu- zerhof, 1010 Wien,Schönlaterngas- se 5; bis 13. April) Wenngleich viel zu dicht gehängt und gestellt, be- eindrucken die farbenprächtigen Gemälde und kostbar erscheinen- den Skulpturen Maria Nyroms durch die aus ihrem Ihneren strah- lende Energie und Fülle. Bevorzugt Nyrom die leuchtende Farbskala von blau, grün und rot feurigster Nuancen in ihren Bildern, die sich von geometrisch-konstruktivisti- scher Gebundenheit immer mehr freispielen, so bleibt sie in ihren mit dem Gegensatzpaar von brüchig und geglättet spielenden Skulptu- ren der Bronze und der
Die Geschichte des kleinen Chi-quito-Indianermädchens Tomasita ist eigentlich ein möglicher kleiner Tatsachenbericht über das beschwerliche Leben der Ureinwohner Boliviens. Und doch wird eine kleine ländliche Idylle vor Augen geführt, wie man sie nur aus Missionsdörfern kennt. Vorausgesetzt die Eltern können das Schulgeld bezahlen, so lernen die Kinder in der Dorfschule lesen und schreiben. Alles hängt davon ab, ob der Regen kommt und eine ausreichende Ernte ermöglichen wird.Ein einziges Mal wird diese Idylle gestört, nämlich dann, als das Haus dreier Halbwaisen, deren Vater zudem
(Galerie Lindner, Wien 6., Mollardgasse 12A; bis 30. September) Den phantastischen und wohl auch utopischen „König von Dakar“ brachte die Malerin Rosemarie Hochmuth von ihrer Reise nach Senegal mit nach Hause. In überaus gelungenen, farbenprächtigen Abbildungen enthüllt sie Seine Majestät einem großen Ausstellungspublikum. Rosemarie Hochmuth betreibt eine lustvoll expressive Malerei, Koloris-mus kommt vor geordneter Komposition, Gefühl vor Intellekt.Die neuen großformatigen Temperabilder spiegeln die Eindrücke der Künstlerin anläßlich eines Studienaufenthaltes in Westafrika
Auch in der Tschechoslowakei lebt eine starke ungarische Minderheit. Rund 900.000 Magyaren haben, was im Westen kaum gewußt wird, in der Slowakei in zunehmendem Maße ums Uberleben zu kämpfen.Während Polen und Ru-thenen in der CSSR frei ihre Beziehungen zum Mutterland pflegen dürfen, ist dies den Ungarn untersagt. Eine auch von der Budapester Regierung in bezug auf die eigenen Nationalitäten geförderte Brücken-Funktion der Minderheiten zum Abbau der Vorurteile zwischen Nachbarvölkern wird von Prag und Preßburg als „unwissenschaftliche Idee“ abgelehnt.Aus solchen „Brücken“
(Biennale in Venedig, Giardini; bis Mitte September) Die Eleganz des nach Josef Hoffmann originalgetreu renovierten österreichischen Biennale-Pavillons in Venedig erscheint der so völlig unprätentiösen Haltung des 35jährigen Malers und Zeichners Siegfried Anzinger widersprechend. Anzinger verkörpert in seinem Werk sich selbst oder einfach eine Idee, mitunter bloß eine Laune - er experimentiert nicht und er spekuliert nicht.Es empfiehlt sich, sich vorerst der klassisch zu nennenden Schönheit der Bilder in der lichterfüllten zartgrauen Pfeilerhalle hinzugeben. Die matte Oberfläche der
(Volksgarten, Wien 1., Dr. Karl Renner-Ring; bis 3. Juli) „Querfeld I“ nennt sich eine vier Wochen dauernde Freiluftveranstaltung von geringer Aktivität, doch großer Ausdehnung: Fünf Hektar im Wiener Volksgarten beziehungsweise Rosengarten wurden von 19 Künstlern mit mindestens ebenso vielen Kunstwerken bestückt.Entgegengesetzt dem antiken Traum von Arcadien und dem locus amoenus der Renaissance-Dichtung wollen hier Kunst und Natur einander wohl kaum zu einer immer größeren Harmonie durchdringen, sondern soll hier Kunst die Idylle der Natur irritieren. Aber warum sollen diese
(Keramik Studio - Art Gallery, Wien 1., Krugerstraße 18; bis 14. Mai) Ein wenig wie ethnologische Funde und auch wie altchinesische Behälter für Teeblätter, andere wieder wie geheimnisvolle orientalische Musikinstrumente oder Fruchtbarkeitssymbole muten die Keramik-Objekte von Gerhild Tschachler-Nagy an. In der künstliche Sprünge suggerierenden Raku-Technik führt sie trommelartige Gefäße vor, deren Oberflächen mit dem Reiz von glatt und rauh, dumpf und bunt bestechen. Die junge aus der Steiermark stammende Künstlerin kann sich in alte fremde Kulturen, die eine große keramische
Alfred Graf, ein junger, aus Vorarlberg stammender Künstler, hat für die Pfarrkirche St. Elisabeth in Wien ein Fastentuch geschaffen. Das vor dem Hauptaltar hängende schlichte Kunstwerk kann als Beitrag zur Erneuerung zeitgenössischer religiöser Kunst angesehen werden.Alfred Graf selbst empfand diesen Auftrag als große Herausforderung in menschlicher wie künstlerischer Hinsicht. Er beschränkte sich darauf, mit Wachs und Asche — also in Materialien, die er in der von Gott geschaffenen Natur vorfindet — einfache Symbole auf Leinen zu bannen. Die dumpfen Farben regen in ihrer eigenen
(Neue Galerie Wien, Wien 1., Rotenturmstraße 27, Ecke Rabensteig; bis Mitte Jänner 1988) Dem 1984 im Alter von 88 Jahren verstorbenen Maler Leopold Hauer widmet die Neue Galerie ihre Weihnachtsausstellung.Angesichts der großen Anzahl präsentierter Gemälde fallen einige durchgehende Konstante auf: an erster Stelle die mit großer Vorliebe verwendeten dunklen Braun- und Grautöne, die Häuserfassaden, Wassermühlen, Schindeldächer und Holzstapel als Motive, die eine Auflösung in geometrische Flächen und deren unendliche Wiederholung erlauben, die Liebe zu gewachsenen und gebildeten
(Einzelausstellungen im Tiefparterre und im 1. Stock der Wiener Secession, Friedrichstraße 12; bis 6. Jänner 1988) Franz Pichlers spröde geometrische Formen schmiegen sich einfühlsam in Winkel und um Kanten des halb unterirdischen Kellerraumes. Was der junge Seckauer Künstler in strengem Vokabular vorträgt, läßt er in bunter Bemalung erleuchten. Raum und Objekt verschmelzen zu Raum-Kunst, ein in unserer Zeit gefragtes, und in Zukunft vielleicht sogar gut dotiertes Medium. Mit ästhetischem Reiz und Raffinement bestechen Franz Pichlers aus der farbigen Fläche herauswachsende, die
(österreichische Galerie, Wien 3., Prinz Eugen-Straße 27; bis 26. Oktober) Bei der Ausstellung „Goethe in Italien“ handelt es sich um ein intellektuelles Vergnügen, das man sich — möglicherweise zu Ehren des Genies -lesend erarbeiten muß. Insofern ist der Veranstaltungsort nicht gut gewählt. Andererseits rechtfertigen die ausgestellten Zeichnungen Goethes und die Tatsache, daß die bildenden Künste stets großen Einfluß auf sein Schaffen besaßen, den prominenten Ausstellungsort. Peinlich berührt das als billiges Plakat aufgezogene dokumentarisch höchst bedeutsame Gemälde von
Galerie in der Künstlerhauspassage, Wien 1., Karlsplatz 5; bis 1. Oktober) Südländische Heiterkeit und Wärme strahlen aus den Gobelins und graphischen Arbeiten der aus Valencia stammenden, doch schon seit vielen Jahren in Osterreich lebenden Künstlerin Carmen Ramirez. Immer wieder finden sich dieselben Symbole einer phantastischen Traumwelt, die im Buch der Träume oder unter Hypnose ihrer Schöpferin Deutung finden könnten.Diese Zeichen der Lebensfreude haben ihren Ursprung im Wesen der Künstlerin, besitzen aber auch einen formalen Lehrmeister: nämlich Ramirez' Lehrer an der
(Neue Galerie Wien, Wien 1., Rotenturmstr. 27, Ecke Rabensteig; bis 30. Juni) Zu seinem 75. Geburtstag macht sich der Grandseigneur der Bildererzähler, Arnulf Neuwirth, den Spaß, „Nymphen im Wald“ ihr laszives Versteckspiel treiben und „Prinz Eugen in türkischer Landschaft“ Rätsel raten zu lassen. Dabei er-weist er sich wieder einmal als Meister der subtilen Collagekunst, als phantastischer Erzähler mit altösterreichischem Bildungshintergrund.Eine ganz andere Welt erschließt der ebenfalls wie Neuwirth im Wald viertel lebende, doch fast vierzig Jahre jüngere Maler Franz Part.
(BAWAG-Filiale, Wien 4„ Wied- ner Hauptstraße 74; bis 11. Mai) Der aus Polen stammende, jedoch seit einigen Jahren in Wien lebende Maler Sacha Bėrės, setzt eine aus Mythologie, Symbolismus, Surrealismus und Poetik gespeiste, bereits klassische osteuropäische Tradition im besten Sinne fort. Die erzählerischen Inhalte wie das leuchtende Kolorit gemahnen an Marc Chagalls Pastellimpressionen zur biblischen Botschaft. Vielschichtige Wachs- Mischtechniken stehen analog zur Tiefe der Sujets.Das Wesen des Künstlers selbst findet sicherlich innigsten und authentischen Ausdruck in dem kleinen
(Galerie Stubenbastei, Wien 1., Postgasse 11; bis 17. April) Die Erklärung zu Martha Jungwirths ausgestellten Malereien auf Papier unter dem Titel „Abgeschabte Pinsel“ liefert das ebenfalls in der Galerie präsentierte Video- Band der Künstlerin: spontan vor dem Fernsehapparat gekritzelte Zeichnungen bilden Vorwurf und Vorstudien zu den aus dem Privatleben der Malerin umgesetzten Szenen: „Meine Schwester und ich“ oder „Der Schläfer und sein Schatten“ finden Entsprechung in der antiken Mythologie („Narziß“, „Atropos“, „Erinys“, „Hekate“) wie in Lyrik des 20.
(Galerie KUL, Bruck a. d. Mur, Schiffgasse 1; bis 27. März) Auf Wunsch eines engagierten Leiters einer kleinen Galerie mitten im steirischen Krisengebiet stellte das Unterrichtsministerium aus den Depots der Kunstförderungsankäufe eine Ausstellung zum Thema „Menschenbild in Österreich seit 1945“ für eine Präsentation zur Verfügung.Die sehr heterogene, doch qualitätvolle Auswahl reicht von Albert Paris Güterloh, dem „Vater des Phantastischen Realismus“ , über Werner Berg und Carry Hauser zu Georg Eisler, Peter Bischof und Hans Fronius; von Hannes Schwarz zu Kurt Moldo- van,
(Blau-Gelbe Galerie der Nö Kulturabteilung, Wien 1., Herrengasse 21; bis 17. März) 1936 übersiedelte der damals dreißigjährige Wiener Maler Gottfried Goebel nach Paris, wo er bis zu seinem Lebensende 1975 bleiben sollte. Die retrospektive Ausstellung in der Blau-Gelben Galerie zeigt nur das spätere, weitestgehend als abstrakt zu bezeichnende Werk ab 1948. Goebel stand in Paris an der Wiege der klassischen Moderne, wo er sich auf Konstruktivismus, Futurismus und Abstraktion berufen konnte. Seine Wiener Anfänge aber zeigen einen sehr individuellen Surrealismus.Durch sein gesamtes Schaffen
(Galerie Gabriel, Wien 1., Seilerstätte 19; bis 7. Februar) Obwohl es längst üblich ist, daß junge Künstler mit abstrakter Malerei an die Öffentlichkeit treten, so verleitet die große Geste abstrakt-expressiver Malerei, vorgetragen von sehr jungen Menschen, immer noch zur Annahme, sie sei hohl.Die Ernsthaftigkeit des Kunstwollens sollte jedoch keineswegs angezweifelt werden, so auch bei den fünf Absolventen der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, Barbara Hübler, Werner Krainz, Erich Horsten, Sabine Goritschnig und Hans Schubert.Am stärksten vermag sicherlich Werner Krainz
(Galerie H. S. Steinek, Wien 1., Himmelpfortgasse 22; bis 31. Jänner) Zeitgenössische Künstler, großteils der österreichischen Avantgarde zuzuzählen, zeichnen und malen Köpfe. Es verwundert nicht sehr, daß viele ihrer eigenen Züge, inneren Gesichten gleich, eingeflossen 'sind; man könnte aueh sagen, es handelt sich um ungewollte oder imaginäre Selbstporträts.Roman Scheidl präsentiert ein posthumes Porträt von Joseph Beuys, sowie „Köpfe im Gespräch“, Bilder, die das persönliche Engagement des Künstlers fühlen lassen. Hubert Schmalix zeigt einen Kopf in ungewohnt noblem
(Kunsthandlung Hummel, Wien 1., Bäckerstr. 14; bis 31. Jänner) Der dreißigjährige Kärntner Gerald Obersteiner bearbeitet Stein so, als wäre er weich, formbar und knetbar. Dieser scheinbare Widerspruch zum Material gibt seinen Arbeiten einen besonderen Reiz. Verknotungen, Durchdringungen, muskelartige Gebilde entstehen, die Obersteiners Herkunft von der Arbeit mit Gips und Papiermache ahnen lassen.Er läßt den Arbeitsvorgang, die grobe Schraffur des Spitzeisens an den kleinformatigen Skulpturen als seine persönliche Handschrift stehen und gibt so den organischen Formen eine zusätzliche
(Galerie Lang, Wien 1., Fichtegasse 5; bis 20. Dezember) Die Gegensätze könnten wohl kaum krasser sein als in den Werken der beiden Künstler Oskar Putz und Peter Dwof ak. Der geometrischen Abstraktion des an der Technischen Universität und an der Hochschule für angewandte Kunst lehrenden Oskar Putz steht die Geworfenheit des „Menschlein“ in den expressivrealistischen Zeichnungen Peter Dwofaks gegenüber.Scheinen auch die Farben Rot-Gelb-Blau seit Jahren von einem mehr oder weniger prominenten österreichischen Maler besetzt, so hat Putz die Skala um Grün und Orange erweitert und
(Galerie nächst St. Stephan, Wien 1., Grünangergasse 1; bis 23. Dezember) Drei Amerikaner, Robert Ryman, Robert Mangold, Matt Mullican, zwei Deutsche, Gerhard Richter und Imi Knoe-bel, und der Schweizer Helmut Federle versuchen mit ihren Werken sowohl die ungebrochene Kraft wie das neue Leben der abstrakten Malerei zu beweisen.Mehr noch als bei der gegenständlichen Kunst, die durch ihre_ Erzählung oder durch Assoziati-' onsketten zu fesseln vermag, muß die abstrakte Kunst durch eine innere Energie getragen werden, deren Kraftlinien den Betrachter in ihr Feld einbeziehen müssen. Fehlen
(Galerie Gabriel, Wien 1., Seilerstätte 19; bis 6, Oktober) Geschult an der Philosophie des Zen und der asiatischen Tusche-Pinsel-Malerei, nennt der aus Oberösterreich stammende Maler Karl Mostböck seine Aquarelle einfach „Zeichen“. Aus der Dialektik von sparsamen, gekonnt gesetzten abstrakten Formen und bewußt frei gelassenen weißen Papierflächen lassen sich die Anliegen der Zen-Lehre — Kontemplation, Meditation, Einfachheit und Bescheidenheit - erfühlen.Daneben zeigt die Galerie aber auch eine Reihe weiblicher Akte und Blätter mit fröhlich vegetativen Formen, in denen sich
Am 30. August starb der große englische Bildhauer Henry Moore einen Monat nach seinem 88. Geburtstag in seiner britischen Heimat. Moore gehörte zu den bedeutsamsten Künstlern des 20. Jahrhunderts überhaupt. Seine eigene Aussage: ,Jch sehe nicht ein, weshalb gegenständliche und abstrakte Kunst nicht gleichzeitig nebeneinander, sogar gleichzeitig bei ein und demselben Künstler bestehen sollten. Es ist nicht so, daß das eine richtig und das andere falsch wäre“ ist für die gesamte Kunstentwicklung der Moderne signifikant.An seinen beiden Hauptmotiven ,JLiegende Figur“ und ,Mut-ter und
(Kunstkanzlei, Wien 1., Riemergasse 14/4/29; bis 15. September) Nicht nur weil Bauaufträge rar sind, sondern auch weil die Architekturzeichnung eine autonome Disziplin ist, also l'art pour l'art vertritt, bemächtigen sich ihrer gute Architekten. Die Architekturzeichnung kann prima idea zu einem Projekt sein und ist dann spontan und frei von angewandter Kunst, oder sie kann sogar eine Utopie darstellen, wie die französische Revolutionsarchitektur um 1800 die schönsten Beispiele zeitigte. Nicht die dem Funktionalismus verschworene technische Zeichnung ist das Thema dieser Ausstellung.Die in
(Galerie Gabriel, Wien 1., Seilerstätte 19; bis 17. April) Ronny Goerner, eine Malerin aus Kärnten, zeigt großformatige Bilder, deren Sensibilität von unverbildeter Seelentiefe herrühren mag. Es ist eine Seelentiefe, die Intellekt keineswegs ausschließt.Erleben, und sei's auch nur im Traum, prägt ihre „Herzbilder“. „Verzagt sein“, „Aneignung Leben“ und „Herzlänge“ nennt Ronny Goerner diese sehr spontan wirkenden Arbeiten, deren lasierende Malschichten räumliche Tiefe suggerieren. Diese sicherlich bedeutsamen Werke lassen sich dem Abstrakten Expressionismus zuordnen.
Josef Beuys, der wohl prominenteste und umstrittenste deutsche Avantgarde-Künstler, starb im Alter von 65 Jahren. Seit 1963 erregte er mit Objekten aus Fell,Filz, Fett, Wachs und Honig Begeisterung sowohl wie Empörung. In auf sehenerregenden Aktionen wie „J3euys und der Kojo-te", ,Manresa" und „JZurasien-stab" (1967 in Wien) und anderen verstand er es, mit einer neuen Mythologie und der Beschwörung modernen Schamanentums zu schockieren.Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf wurde er wegen Protestaktionen entlassen. Sein politisches Engagement, das ihn eine „Organisation für
(Galerie Grita Insam, Wien 1., Köllnerhofgasse 6; bis 28. Februar) Unter dem Titel „Raum annehmen" werden .Aspekte österreichischer Skulptur 1950 bis 1985" gezeigt. Beginnend mit Oswald Oberhubers informellen Plastiken, Roland Göschls blaurot-gelben Kuben und Bruno Gi-roncolis ironischen plastischen Gebilden reicht das Spektrum über alle Formen der Banalitäten herauf bis zum „Neuen plastischen Gestalten", das sich häufig von der Malerei ableitet, ja oft als dreidimensionale Malerei zu sehen ist. Als ihre Vertreter sind Thomas Stimm, Michael Kienzer und Erwin Wurm anzusprechen. Eine
(Galerie am Graben, Wien 1, Graben 7; bis 5. Oktober) Unter dem Motto „Halbzeit“ stellt der inzwischen fünfzigjährige, junggebliebene Schmuckdesigner und Objektemacher Peter Skubic seine neuen Metallarbeiten vor. Der Besucher der Galerie umschreitet ein eisernes „Opfertor“, das in verblüffender Weise einer Guillotine gleicht; die Eingangstür der Galerie trägt als Türgriff wiederum ein variables Objekt -halb stählerne Waschrumpel halb futuristische Lyra.Die Exponate zeigen das von Peter Skubic bekannte und an ihm geschätzte hoch ästhetische, technoide, kubische Formenvokabular.
Seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat der steirische Bildhauer Fritz Hartlauer. Sein Verdienst lag darin, die Entwicklung der Skulptur nach dem Zweiten Weltkrieg parallel zu Fritz Wo-truba in Richtung Abstraktion vorangetrieben zu haben.Der 1919 in Kumberg bei Graz geborene Künstler, ein Autodidakt, schuf in seinen plastischen Urzellen-Systemen Werke, die auf der Spur nach dem gesetzmäßigen Aufbau des Bios stereometrische Formen wiedergaben. Die Geheimnisse des Zellaufbaues wie der Kreuzform versuchte er zu analysieren und in Stein und Bronze und auch in Zeichnungen festzuhalten. Mit
(Kleine Galerie, Wien 8., Neu-deggergasse 8; bis 24. bzw. 26. September) Die Technik der Aquarellmalerei beherrschen sie beide, Elfriede Kroker und Christel Marianne. Auer-Tabbert, und doch erscheinen die Bilder der beiden völlig verschieden.Was die eine großzügig verschwimmen läßt, trennt die andere mit penibel aufgesetzten kleinen Pinselstrichen voneinander; flimmerndes, fast impressionistisches Sonnenlicht strahlt aus den kleinteiligen Landschaftsausschnitten Auer-Tabberts. Mit unzähligen Grüntönen versucht sie den Naturreichtum wiederzugeben, den sie im Volksgarten oder am
(Galerie Hubert Winter, Wien 1., Sonnenfelsgasse 8; bis 13. April) Woran ich vor Birgit Jür-genssens Bildern denke: an griechische und römische Mythologie, die Fresken von Pompeji in. der Villa der Mysterien, an das „Grab des Tauchers” in Paestum, an romanische Wandgemälde, sogar an Boeckls Fresken in Seckau.Was ich auf ihren Bildern sehe, sind große realistische Figuren, eingebunden in schwer zu deutendes Traumgeschehen, gebannt agierende Gestalten, die sich einer inneren Würde und Sendung bewußt sind. Manches gemahnt an ein Mirakel, vielleicht jedoch handelt es sich um ganz
(Galerie Zacke, Wien 1., Schulerstraße 15; bis 12. April) „Rechter Glaube, rechtes Entschließen, rechtes Wort, rechte Tat, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sichversenken” lauten die Regeln des „Achtteiligen Pfades” des Buddhismus.In der Kunst galt es, Buddha, den Erleuchteten, als Wesen ohne Leid, Sorge und Ängste, als Weisen leidenschaftsloser Ausgeglichenheit und immerwährender Schönheit darzustellen. Dieses göttliche Phänomen zeitigte Kunstwerke von schier makelloser Ästhetik, aber doch nach Region und Zeit unterschiedlicher Expressivität und
(Kleine Galerie, Wien 8., Neu-deggergasse 6; bis 21. März) Schwarze kantige Gestalten boxen um sich, versuchen den Rahmen zu sprengen, bedrängen ihren eigenen Schatten, ihr zweites Ich. „Körperenge” lautet einer der Bildtitel des Wiener Malers Walter Fiala, der sich in den vergangenen Jahren des Künstlernamens „Einstein” bedient hat. Vielleicht hat er nun tatsächlich als Fiala — nach vielen künstlerischen Irrwegen und Wandlungen — zu sich selbst gefunden? !Walter Fialas schwarze Wesen mit kleinen farbigen Einsprengungen sind höchst energiegeladen; sie drohen aus ihren Kuben
(Galerie Gabriel, Wien 1., Seilerstätte 19; bis 12. März) Bildtitel wie „Die aufsteigende Sonne im Garten des Glücklichen”, „Die Sonne rinnt über meinen Körper”, „Sammlung zärtlicher Erinnerungen” geben Auskunft über das Dionysische und zugleich Empfindsame im Wesen des vor wenigen Jahren verstorbenen Wiener Malers Peppino Wieter-nik.Peppino Wieternik war ein leidenschaftlicher Maler, der sowohl die körperliche wie die seelische Liebe in seinen Arbeiten verherrlicht hat. Paris-Aufenthalte öffneten ihm den Blick für Tachismus und Informel. DasEruptive, Gestische prägte
(Wiener Messepalast, bis 13. Jänner 1985) „Der Künstler als Humanist" könnte der Titel der Ausstellung von Werken des italienischen Bildhauers und Malers Marino Marini (1901-1980) lauten. Nur wenige Themen durchziehen das Oeuvre dieses aus der Antike schöpfenden, ganz und gar immediterranen Ambiente verwurzelten Künstlers: Pferd und Reiter, der weibliche Akt und die Porträtbüste.Von der klaren, geschlossenen, weitgehend realistischen Form ausgehend gelangte Marini nach dem Krieg zu immer expressiveren, zerklüfteteren Aussagen, die im beinahe abstrakten „Schrei" in den
(Innsbruck: Festwoche für Alte Musik) Auch heuer wurden die hohen Ansprüche, die an diese Veranstaltung gestellt werden, vielfach wieder übertroffen. Auch in diesem Jahr hörte man in den sechs Konzerten ausgezeichnete und zum Teil berühmte Solisten aus der ganzen Welt.Luigi Fernando Tagliavini setzte den glanzvollen Auftakt an der Ebet-Orgel. Nicht weniger vollendet waren die Abende mit Rene Jacobs und Konrad Junghänel, mit Marjanne Kweksilber und dem „London Baroque". Den hochgespannten Erwartungen entsprach das Boccherini-Kon-zert unter der Leitung von Sigis-wald Kuijken nicht ganz:
(Galerie Gabriel, Wien 1., Seilerstätte 19; bis 2. Mai) Dietrich Thiel, ein bildender Künstler, der trotz seiner 45 Lebensjahre bisher nur wenig durch Ausstellungen hervorgetreten ist, präsentiert Arbeiten auf Papier und Leinwand von außergewöhnlicher Konsequenz: Gelbe, rote, blaue, schwarze und grüne Linien konstruieren Bewegungsabläufe vor weißem Hintergrund. Alles Malerische wird negiert, das Graphisch-Lineare baut ein System auf, dessen einzelne Symbole versatzstückhaft in allen Bildern wiederzufinden sind.„Bräutigam", „Hochzeit", „Versuchung" und
(Neue Galerie Wien, Wien 1„ Rotenturmstr. 27, Ecke Rabensteig; bis Ende März). Joannis Avramidis, aus der UdSSR stammender, prominenter Bildhauer und Akademieprofessor in Wien, wird hier als sensibler Zeichner vorgestellt. Die Arbeiten, die in den letzten paar Jahren entstanden sind, verheimlichen den dreidimensional denkenden und empfindenden Künstler.In zarten, manchmal auch dünnen Baumstudien bringt er das Zu-Behütende, das Fragile der Natur zum Ausdruck; in Kranken- und Totenstudien bewegt sich Avramidis selbst in einem Zwischenreich, das er nicht derb und laut verletzend
(Österreich-Haus, Palais Palf-fy, Wien 1., Josefsplatz 6; bis 5. Februar) Das österreichisch-luxemburgische Kulturabkommen hat uns eine Gemälde-Ausstellung von Joseph Probst beschert. Der Luxemburger zeigt unter anderem eine Hommage ä Franz Schubert, indem er dessen „Winterreise" in einen 24teiligen Bilderzyklus umsetzt. Leider ist hie-bei aber das Leichte, Schwebende dieser Musik verlorengegangen.Joseph Probst empfindet" in klaren graphischen Kompositionen, die ganz ideal für die Umsetzung in Fresken oder auch Wandteppiche geeignet erscheinen, als reine Malerei aber hart wirken.
(Secession, Wien 1, Friedrichstraße 12; bis 29. Jänner) In der Galerie der Secession zeigt die in Wien geborene, doch seit vielen Jahren als freie Fotografin und Filmemacherin in Chicago lebende, Renata Breth Fotos von Gräbern und Grabskulpturen, ja von ganzen Totenstädten. Die Bilder sind von einer gewissen kühlen Sentimentalität getragen, die zwischen Kitsch und Beziehungs-losigkeit schwankt, typisch amerikanisches Lebens- und Sterbensgefühl scheint eingefangen.In der Clubgalerie darf der erst sechsundzwanzigj ährige Giron-coli-Schüler Herbert Flois wohl viel zu früh plastische und
(österreichische Postsparkasse, Wien 1., Georg Coch-Platz 2; bis 13. Jänner) 1883, vor hundert Jahren also, wurde die österreichische Postsparkasse gegründet. Aus diesem Anlaß präsentiert das Museum für angewandte Kunst im Kassensaal des berühmten Otto Wagner-Baues, eine Ausstellung mit dem Titel „Meisterwerke des Historismus — Glas, Keramik, Metall, Email". All die kostbaren Exponate stammen aus dem Museum.Sie belegen wieder einmal den enormen Formenreichtum des Historismus, der, zwar aus Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko, Antike, Orient und Ostasien schöpfend, doch
(Galerie Gabriel, Wien 1, Seilerstätte 19; bis 7. Jänner 1984) James Coignard, 1925 in Tours in Frankreich geboren, kann bereits zu den internationalen Klassikern moderner Graphik und Malerei gezählt werden. Sein Oeuvre zeichnet perfekte Beherrschung schier aller graphischen Techniken aus. Coignards Radierungen sind in der Tat Tiefdrücke, kombiniert mit Fundstücken aus dem Alltagsleben; — eine Arte povera, die das Armselige, Weggeworfene zu kostbaren, beseelten und einmaligen Dingen aufwertet. Briefe, Zeichen, bunte Druckbuchstaben und archaisierende Gestalten werden mit den Radierungen
(Wiener Secession, Wien I, Friedrichstr. 12; bis 23. Dez.) Die Malerin Hadwig Schubert läßt Trauervögel steigen, baut einen Wagen für ihr Herz, schickt sieben Pfeile in ein Herz, das wohl ihr eigenes ist, läßt sich ins Nichts fallen ... und siegt doch als gute Hirtin mit dem Opferlamm über den Schmerz. — So symbolhaltig ist ihr neuer Bilderzyklus „Brennendes Herz“. Mit diesem Titel will Hadwig Schubert zum Ausdruck bringen, daß der Mensch durch das brennende Feuer der Liebe gehen müsse, um zu einer höheren Bewußtseinsstufe zu gelangen.Wenn es überhaupt so etwas wie
(Museum moderner Kunst, Palais Liechtenstein; Wien 9, Fürstengasse 1; bis 8. Jänner 1984) Eine weitere Foto-Ausstellung im selben Haus präsentiert die Arbeiten Bernd Müller-Dennhofs. Bei ihm hat die Fotografie nicht nur die Funktion der Abbildung, sondern auch die der Dokumentation eines vergänglichen, vom Künstler selbst geschaffenen Ar-tefakts „individueller Mythologie“ in der Natur.Gemeint sind vulkanisches Gestein auf südlichen Inseln und Findlingsblöcke im nördlichsten Waldviertel, die Müller-Dennhof mit geheimnisvollen Zeichen in weißer Kreide bemalt. In ihnen findet sich
(Galerie über dem Cafe Mozart, Salzburg, Getreidegasse 22, III. Etage; bis 28. Jänner 1984) Mit einem schier kompletten Künstler- Alphabet von Robin Christian Andersen bis Franz von Zülow begegnet die Salzburger Galerie über dem Cafe Mozart den Wünschen eines kunstinteressierten und geschenksuchenden Publikums. Bei weiter preislicher Streuung wird doch immer auf Qualität höchster Wert gelegt: Künstler der Jahrhundertwende wie Ferdinand Andri oder Kolo- man Moser sind mit Originalen vertreten, die deutschen Expressionisten Erich Heckei und Karl Schmidt-Rottluff mit
(Keramik Studio, Wien 1, Kru- gerstraße 18; bis 19. November) Rosemarie Ramskogler ist nicht nur eine virtuose Technikerin auf dem Gebiet der Keramik-Kunst, wobei ihre Spezialität Terrakotten mit Engobemalerei und Raku, dem aus dem Fernen Osten kommenden Effekt der gesprungenen Glasur, ist, sondern sie besitzt darüber hinaus höchstes Feingefühl für Form und Farbe und ist an Modernität immer weit voran.Diesmal zeigt Ramskogler im Keramik Studio traditionelle Schalen und solche mit Objektcharakter, keramische Wandbilder, plastische Fächer und freie Objekte. Alle sind sie in
(Österreich-Haus, Palais Palf- fy, Wien 1, Josefsplatz 6) Der Gedanke, einem zeitgenössischen Künstler, den Auftrag zur malerischen und plastischen Ausgestaltung eines Festsaales in einem kulturell genützten historischen Gebäude zu erteilen, ist prinzipiell höchst begrüßenswert: So geschehen im Beethoven-Saal des Palais Palffy, als ausführender Künstler wurde Hubert Aratym nominiert.Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte und somit auch die Kultur, der den Menschen die Hoffnung schenkte und mit ihr überhaupt die Kraft sich in verzweifelten Situationen immer wieder zu erheben,
(Galerie Gabriel, Wien 1, Seilerstätte 19; bis 7. Nov.) Des jungen Alef Pertschy Bilder lassen sich am treffendsten als Werke eines pathetischen Symbolismus bezeichnen. Eines Symbolismus, der leicht ins ungewollt Lächerliche überkippt; — so wenn Pertschy unter große einsame Figuren im Kosmos „Sei ein Held, verwöhne deinen Stachel” oder „Wenn wir weinen, verdursten die rückseitigen Kinder des Mondes” schreibt.Die Bildinhalte, zusammengekauerte oder hingestreckte Menschen vor den Gestirnen, sagen jedoch, daß es der Künstler ganz ernst, ja fast sektiererisch meint.In den
(österreichisches Kulturzentrum, Palais Palffy, Wien I, Josef splatz 6; bis 20. November)Arno Lehmann, 1905 in Berlin geboren, dort als Keramiker früh anerkannt und doch als „entartet“ verpönt, siedelte sich nach dem Krieg in Bad Aussee, später in Salzburg an, wo er bis zu seinem Tode 1973 lebte.Sein großes keramisches Werk wird durch virtuoses handwerkliches Können, durch den Hang zum Figurativen, wie Bio- und Zoomorphen und durch die Aufnahme verschiedener exotischer Kultureinflüsse ausgezeichnet. Mykenisches, babylonisches, ägyptisches, vor allem aber, dem Medium entsprechend,
(Orangerie des Unteren Belvedere, Wien 3, Rennweg 6a, bis 26. Oktober) Die Ausstellung „Mittelalterliche Glasmalerei aus Österreich“ bietet die seltene Gelegenheit, kostbare Bildfenster aus dem 13. bis zum 16. Jahrhundert, die derzeit zur Restaurierung in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien sind, und wohlgehütete Schätze aus den Depots des österreichischen Museums für angewandte Kunst und des Historischen Museums in Nahsicht zu bewundern.Neben den wunderschönen, transluziden Exponaten, die in den Kirchen symbolisch ja immer Fenster zum Himmel darstellen, ist demnach der
(Graphische Sammlung Albertina, Wien 1, Augustinerstraße 1, bis 13. November). „Die Kunst ist ein Tummelplatz von Dämonen, denn sie wühlt den Menschen auf, sie ist etwas Ekstatisches, etwas, was den ganzen Menschen durcheinanderrüttelt, was alle Kräfte des Menschen, den Eros, den Sexus, auch die politischen Leidenschaften entfesselt…. Gleichzeitig kommt etwas Kreatives in das Christentum. Die Liebe, das größte Gebot, ist doch kreativ“, sagte Monsignore Otto Mauer anläßlich einer Tagung im Jahre 1972. Ihm ist zu seinem zehnten Todestag am 3. Oktober eine Ausstellung von 170
(Graphische Sammlung Albertina, Wien 1, Augustinerstraße 1, bis 13. November). Die in der Albertina zusammengestellte Exposition von 77 Werken Raphaels und seiner unmittelbaren Schule sowie einiger Kopien nach verlorenen Handzeichnungen ist ein vollkommen geglückter Beweis dafür, daß sich aus eigenen Sammlungsbeständen, also ohne kostspielige fremde Leihgaben, sehr wohl kunsthistorisch bedeutende und ästhetisch erbauende Ausstellungen arrangieren lasser.Anlaß hiezu bildet die Wiederkehr des 500. Geburtstages von Raphael Santi. Berühmte Werke, wie Zeichnungen zu den Fresken in den
,Man sollte Bilder nicht überschätzen. Für den wirklichen Maler ist das Malen selbst Lebensvollzug — die bemalte Leinwand ist bloß ein Relikt — aus den meisten der sogenannten vollendeten Werke gähnt Langeweile. Man besuche doch die Museen“ (17. 6. 67). — Paul Meissner war nicht nur der Wegbereiter der Modernen nach 1945 in Österreich, sondern auch ein Künstler mit ausgesprochen erzieherischen Qualitäten, verstand er es doch, wie das hier wiedergegebene Zitat zeigen soll, seine Kunstauffassung mitzuteilen.Paul Meissner, 1907 in Wien geboren, Akademie-Schüler,
(Galerie Contact, Wien 1, Singerstraße 17, bis 14. Mai) Der junge Kärntner Harald Schreiber setzt seine vielschichtigen Zeichnungen wie ein Mosaik aus ar chäologischen Versatzstücken verschiedenster Kulturkreise und Epochen zusammen. Für Völker- und Altertumskundler ein lustiges und geistreiches Bilderrätsel, die Magie der ursprünglich religiös-kulthaft gedachten Werke kann Schreiber jedoch nicht aufs Neue beschwören.Neben diesen atavistischen „Sehnsuchtslandschaften“ versucht der Künstler in einem zeichnerischen Zyklus von „Ge- burts- und Todestagen“ den Geist berühmter
(Galerie Gabriel, Wien I, Seilerstätte 19, bis 9. Mai) Große textile Objekte, die Assoziationen zu Schmetterlingen und Zitterrochen, gespreizten Leibern, Baumstämmen, wurmdurchbohrten Matten, blutbefleckten Laken, den Prinzipien Männlich-Weiblich wecken, durchdringen die Ausstellungsräume. Beatrix Kaser läßt ihre am Rahmen gewebten Sisalhanf-Gebilde immer eine Aktion — Wachsen, Sich-Trep- nen, Auseinander-Reißen, Ein- ander-Durchdringen verbildlichen — niemals das bloß ästhetische Endprodukt, sondern den vitalen Vorgang.In den neuen Räumen der Galerie präsentiert der junge
Am 8. April 1973 starb der wohl prominenteste Künstler des 20. Jahrhunderts, Pablo Picasso. Der Maler des ersten kubistischen Gemäldes, „Les Desmoiselles d’Avignon“ (1906/07), war 1881 in Malaga geboren worden, verbrachte aber den Großteil seines Lebens in Paris.Sein Ruhm und seine spanische Staatsbürgerschaft waren es dann auch, die ihm den Auftrag für ein großes Wandgemälde im spanischen Weltausstellungspavillon in Paris im Jahre 1937 einbrachten. Es entstand „Guernica“, das bedeutendste Antikriegsbild in der Geschichte der Kunst. Auf 27 Quadratmetern brachte Picasso den
Im April 1483, vor fünf Jahrhunderten also, wurde Raffaello Santi, der Maler der klassischen Schönheit, der sanften Anmut, in Urbino geboren.Es mag gerade diese süße Harmonie, diese klare Ausgewogenheit der Formen sein, die uns Heutigen seine Madonnenbilder, wie „Die Madonna im Grünen“, „Die hl. Margarete“ und „Die Hl. Familie mit dem kleinen Johannes“ im Kunsthistorischen Museum in Wien, fast allzu harmonisch und damit auch spannungslos erscheinen läßt. Ihr Anblick erweckt gleichermaßen Sehnsucht wie Überdruß.Uneingeschränkt fasziniert wird der Betrachter jedoch von
(Kath. Hochschulgemeinde Wien, Wien 1, Ebendorferstraße 8, bis 30. März) Um Konfrontation und Vermittlung geht es der 1955 gegründeten Studentenin-’ itiative „Geist und Form", die in ihren Anfängen auf das beratende Engagement Msgr. Otto Mauers bauen konnte. Zu einer Ausstellung durchwegs junger Künstler mit Vergabe von Förderungspreisen wird ein kulturelles Rahmenprogramm geboten.Im Katalogtext geht es um die Frage „Warum ein Christ etwas von Kunst verstehen soll": Da wird man erinnert, daß bildende Kunst viel mehr als bloß ab-bil-dende Kunst ist, daß sie vielmehr ein
(Schloß Kittsee, Burgenland, bis 20. März). Die aus Siebenbürgen stammende Keramik-Künstlerin Maria Molnar formt aus Steinzeug, das sie sparsam bemalt und sehr hoch brennt, Plastiken mit Totem-Charakter. Hierin schöpft sie aus ihrer östlichen Heimat, wo die Erinnerungen an das Schamanentum noch lebendig ist. Die Entstehung einer Keramik ist ja sogar eine Art Ritual. Maria Molnar nennt viele ihrer Plastiken „Tor": ein Tor, durch das man in ein Inneres schreitet, das zwar unbestimmt, aber doch lichtdurchflutet ist.Manche der ausgehöhlten Formen haben auch menschliche Gestalt; darin
(Künstlerhaus, Wien 1, Karlsplatz 5, bis 13. März) Bauernmädchen mit reinen großflächigen Gesichtern und sanftem heroischen Lächeln, ländliche Mütter und Väter, getragen von ihrer irdischen Bedeutung als Gebärende, Zeugende und das ganze Volk Ernährende, posieren vor üppig reifenden Apfel- und Birnbäumen.Vladimir Dimitrov, von seinen Verehrern „Der Meister" genannt, wird mit diesen Werken zu seinem 100. Geburtstag von seiner Heimat Bulgarien in Österreich vorgestellt. Es handelt sich um Bilder voll pantheistischer Naturverehrung, die, jedoch Gott selbst ausklammernd, völlig am
(Galerie der Wiener Secession, Wien I, Friedrichstr. 12, bis 3. März) Pluralismus, dieser schmeichelnde Terminus für Richtungslosigkeit in der Kunst, könnte als Motto für die Ausstellung zeitgenössischer argentinischer Zeichnungen stehen.Mit fünfzig verschiedenen Künstlern will man ein Bild argentinischen Kunstschaffens unserer Zeit vermitteln, bewirkt jedoch mit der Vielfalt gerade das Gegenteil. Hier läßt sich kein gemeinsamer Nenner finden, nichts was für ein bestimmtes Land typisch wäre. Der Mangel an gemeinsamer Tradition, die Orientierung an Europa in einem Land hoher
(NÖArt Galerie irri Künstlerhaus, Wien 1, Karlsplatz 5, bis 18. Februar) „Symbole des Menschen“ könnte man Heinrich Ta- hedls Bilder der letzten Jahre nennen. Wie eine klug zusammengestellte Gesamtschau des bisherigen reichen graphischen und malerischen Oeuvres des 76- jährigen zeigt, sind diese auf Kreis.-Quadrat und Dreieck reduzierten, kräftig farbigen Acryl-Gemälde durch fortschreitende Konzentration auf einen mystischen Kern, auf das Lebenszentrum hin, entstanden.Die Großzügigkeit in Form und Farbe leitet sich wohl von Ta- hedls unzähligen Kirchenglasfenstern ab, in denen er
(Österreich-Haus im Palais Palffy, Wien 1, Josefsplatz 6, bis 30. Jänner) „Heute wird viel von .Exil gesprochen. Ich glaube nicht, daß Oskar Kokoschka, solange er in Europa leben konnte, sein Leben als Exil empfunden hat“, schreibt Olda Kokoschka, die Witwe des Künstlers, in ihren Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre in England.Diese positive Auffassung drückt sich auch in Kokoschkas lockeren Farbstift- und Farb- kreidezeichnungen, Reiseskizzen aus Schottland und Wales von 1942 bis 1945, aus.In ihrer luftig leichten Art, ihren spontan hingesetzten bunten Strichen und Kürzeln sind
(Neue Galerie Wien, Wien 1, Rotenturmstraße 27, Ecke Rabensteig, bis 23. Dezember und von 10. bis 31. Jänner) Hier macht man sich selbst ein Weihnachtsgeschenk, indem man die Künstler der Galerie, die gleichzeitig auch immer ihre Freunde sind, schöpferisch Revue passieren läßt; und so sieht man mit Stolz, daß die Auswahl eine würdige und bedeutende war.Neue, stark beeindruckende Arbeiten von Othmar Zechyr, die nunmehr der scripturalen Kunst zuzuordnen sind, stehen neben in sich ruhenden Stilleben Karl Korabs. Josef Mikls zergliedernde Figurenstudien behaupten sich nur mit Mühe neben
(Junior Galerie, Wien 1, Seilerstätte 22, bis 23. Dezember) Eher Visionen als reale Figuren sind die in Rosemarie Hochmuths Ölbildern dargestellten Menschen.Oft mit Tierköpfen vereint, scheinen sie eine geheime Botschaft zu tragen.Der ungestüme Farbauftrag, die manchmal fast totale Auflösung der Form, mitunter aber doch das Festhalten am Figura-len sind Kennzeichen der Neuen Wilden; die beschwörende, magische Kraft schöpft Rosemarie Hochmuth aber aus alten, vielleicht in ihr schlummernden Kulturen. Eine mythische Annäherung an die mexikanische Malerin Frieda Kahlo mag aufgespürt
(Galerie Contact, Wien 1, Singerstraße 17, bis 30. Oktober) Herrlich bunte Aquarelle und Blätter in gemischter Technik brachte M. J. M. (ehemals Franz) Ringel von einem längeren Tunesien-Aufenthalt nach Wien mit. Seine Motive treiben auf den Spuren Paul Klees und August Mackes, denen er diesen Zyklus widmet; formal wird der geschulte Betrachter jedoch eher an Adolf Wölfli und andere großartige Irrenmaler erinnert.Janusköpfige, Vieläugige, Palmenköpfe und Kamelkarawanen bevölkern die oft symmetrischen, manchmal auch einem unendlichen Flächenmuster gleichenden Kompositionen. Optimismus
Aus der Sammlung Horn stammen die rund 400 Lithographien Honore Daumiers (1808 - 1879), die, bereits seit vier Jahren auf Wanderausstellungen, nun im Wiener Künstlerhaus bis 26. September zu sehen sind.Diese für „Bildwitz und Zeitkritik” stehenden Blätter bilden nur 10 Prozent von Daumiers graphischen Oeuvre. Mit ihnen wird nur ein Aspekt, allerdings der breitenwirksamste dieses vielseitigen Künstlers berücksichtigt.Daumiers „Actualites”, seine Bildreportagen sind niemals bloß nüchtern berichtend, sondern immer zeitkritisch und moralisierend. Dazu benützt er die künstlerischen
(Internationaler Künstlerclub, Palais Palffy, Wien 1, Josefsplatz 6, bis Ende August) der IKC ist nun mit kühlen Kunstwerken in den kühlen Keller gezogen.Zwei oberösterreichischeKünstler, Gerhard Frömel und Josef Linschinger, die ihre Ausbildung an der sehr technisch ausgerichteten Kunstschule der Stadt Linz genossen haben, präsentieren ihre Bilder und Bildobjekte. Die in sanften Farbtönen gehaltenen Leinwände Frömels spielen, indem sie Schnitte malerisch darstellen, mit geometrischen Effekten, die Raumtiefe vortäuschen.Linschinger betont den meditativen Charakter seiner Werke; sie
(Galerie Ariadne, Wien I., Bäk-kerstr. 6, bis 16. Juni) Edgar Te-zak, der von seiner schönen indischen Frau den Namen Neogy da-zugewonnen hat, ließ sich von ihr auch die Augen für eine andere Welt, für eine erotisch-mythische Märchenlandschaft öffnen. Chi-tra Neogy findet sich in fast all seinen Bildern, das gemeinsame Jahr in Indien hat seinen Stü und sein Kolorit geprägt.Die großformatigen Ölgemälde mit ihren Tempelfrauen, Erdgöttinnen, geflügelten Elefanten, heiligen Kühen, Fröschen und Tigern lassen ein verlorenes Paradies wiederauferstehen. Dieses Land der Sehnsucht,
(Galerie Contact, Wien I, Singerstraße 17, bis 19. Mai) Die Farben in den Bildern Eduard Bäumers (1892 - 1977) sind das umgesetzte Licht Kalabriens, das Hitzeglühen des Mezzogiorno. Immer wieder zog es den in Salzburg ansässigen Maler in den Süden, immer wieder ließ er sich von der strahlenden Landschaft Kalabriens, die aber auch Carlo Levis unerbittliche Bühne tiefster Armut abgibt, betören.In hell leuchtendem Gelb,Orange und Rot erheben sich flächenmusterhaft gegliederte Hügel aus dem blauen Meer; — und alles ist von Sonne durchglüht. I Bäumers Landschaftsstilleben sind
(Galerie nächst St. Stephan, Wien 1., Grünangerg. 1, bis 24. April). Nach fast zehn Jahren stellt der Wiener Avantgarde-Künstler Wolfgang Ernst wieder Zeichnungen, Bilder und Objekte in der Galerie nächst St. Stephan aus. Der Eindruck ist ein widersprüchlicher: der einem Textua-lismus verschriebene Künstler produziert einerseits kalligraphische Werke, die in ihrem nervösen Strich an Hysterie grenzen, andererseits eiskalte, unsinnliche Objekte, deren bemühter Intel-lektualität jeder Witz mangelt.Wolfgang Ernst, inzwischen 40jährig, schreibt unleserliche „Briefe", die zwar nicht
Das Werk Käthe Kollwitz' (1867 -1945), die vor allem als Malerin sozialpolitischen Engagements bekannt ist, läßt sich in zwei Phasen gliedern: die revolutionäre, aufrührerische bis etwa 1910 und die melancholische, um Tod und Abschied kreisende, ab 1914.Der Autor des vorliegenden Buches sieht in ihren Arbeiten den Einfluß von Max Klingers Realismus und Symbolismus bei Bewahrung der ungebrochenen Bildformen aus dem 19. Jahrhundert.In der Zeichnung „Solidarität" von 1931/32 ging es Kollwitz um die künstlerische Formulierung des gemeinsamen Widerstandes gegen den aufkommenden
(Secession, Wien I, Friedrichstraße 12, bis 14. Februar) Vor Marianne Madernas „Stehern", „Springern", „Nickern", „Liegern" drängen sich formale Assoziationen zu den kolbenartigen Eisenstangen und -gliedern Ru-dolf Hof lehners und zu den indi-vidual-mythplogischen Skelettskulpturen zugleich wissenschaftlicher wie freier künstlerischer Prägung Nancy Graves auf.Maderna baut ihre Stelen aus Beton und Wachs, läßt mitunter Metallschienen sowohl in stützender wie auch in ästhetischer Funktion mitsprechen, kalkuliert den Oberflächenreiz des porösen Materials in
(Galerie Gabriel, Wien 1, Seilerstätte 19, bis 19. Februar) Bescheidenheit, was seine eigene Person betraf, Enthusiasmus, was ihm große Künstler-Vorbilder bedeuteten, sprechen in so einnehmender Weise aus Peppino Wieterniks Beschreibung seines ersten Paris-Aufenthalts.Wieternik, 1919 in Wien geboren und hier auch sechzigjährig gestorben, war ein Maler, der sich voll der künstlerischen Intuition hingab, sich genauso intensiv aber auch mit Farbentheorie beschäftigte und internationale Entwicklungen im Auge behielt: Ashile Gorky, Jackson Pollock und Georges Mathieu lassen sich in seinen
(NöArt Galerie, Wien 1, Künstlerhaus, bis 9. Jänner 1982) Das Land Niederösterreich stellt die sechs von ihm in kluger und einfühlsamer Wahl erkorenen Künstler vor, die es in den Jahren 1979 bis 1981 mit Förderungspreisen auszeichnete..Vier Maler, Wolfgang Denk, Franz Part, Michael Prader und Wolfgang Böhm, ein Objektmacher, Gert Linke, und ein Bilderhauer, Josef Kaiser, stehen in der Ehr’. In interessanter Weise spiegeln die ausgewählten Werke in chronologischer Sicht auch die Tendenzen der internationalen Kunst wider: Sowohl der Spürsinn der Juroren wie der Impetus der jungen
(Galerie Spectrum, Wien I, Mahlerstraße 1, bis 24. Dezember). „Gerüstet zur Hochzeit“ präsentiert sich das kapriziöse Einhorn, „Zu Ende kommen“ muß der vom Pikadör getroffene Stier.Mit poetischen Titeln hat der bekannte Wiener Maler individueller Mythologien, Norbert Fleischmann, seine jüngsten Gemälde und Radierungen zum Tier-Leben versehen. Sechs Farbradierungen zum Thema des im Ritual versponnenen Tieres sind mit sechs sich ebenfalls dem Tier annähernden, doch nicht direkt auf die Kunstwerke bezugnehmenden Texten des jungen Schriftstellers Helmuth A. Nie- derle zu einer
Das Erzbischöfliche Dom- und Diözesanmuseum (Wien 1, Stephansplatz 6) präsentiert unter dem Titel „Ist der Erzherzog echt?“ das frisch restaurierte Bildnis Herzog Rudolf IV. des Stifters von 1364/65, das das erste deutsche Porträt überhaupt darstellt.Die vom Kunsthistoriker Oet- tinger geäußerte These, daß „kein künstlerischer, sondern ein sakralpolitischer Zweck“ Anlaß für das Entstehen dieses Bildtypus war, konnte aufgrund technologischer, stilkritischer und historischer Untersuchungen erhärtet werden:„Herzog Rudolf IV., der sich durch die Gründung des Kolle-
(österr. Postsparkasse, Wien 1, Georg-Coch-Platz 2, bis 9. Dezember.) Landschaften ohne Menschen, doch nicht ohne Menschlichkeit sind Monika Hubmanns Darstellungsmotive.Die junge, aus Kärnten stammende Malerin vermittelt in ihren weiten Ebenen, Hügelketten und Lichtungen die Melancholie des Vorwinters und des ersten noch kalten Frühjahrstauens. Mit Weißhöhungen setzt sie ihren, einem lyrischen Realismus angehörenden Ölbildern und Kreidezeichnungen ein Licht auf, das von einer unsichtbaren, geheimnisvollen Quelle zu kommen scheint.Die Toscana, die Dalmatinische Inselwelt und auch das
(NÖ Art Galerie, Wien I, Karlsplatz 5, bis 5. September) In dem aus sechs Dezennien stammenden Oeuvre Oskar Matullas läßt sich über Zeit, Techniken, Sujets und Stilwandel hinweg eine Konstante finden, die von der Persönlichkeit dieses im Jähre 1900 geborenen Künstlers getragen wird.In der formal homogen wirkenden Ausstellung werden Ölbilder, Aquarelle, Pastelle, Caseinbilder, Holzschnitte und Lithographien präsentiert.Sind seine Ölbilder fest gebaute Bilder nach, formalen Gesetzmäßigkeiten, so wirken die Aquarelle um so ätherischer - in beiden aber herrscht
(Galerie auf der Stubenbastei, Wien I, Stubenbastei 1, bis 31. Jänner.) Ernst Friedrich, ein junger Tiroler Maler, zeigt seine geschriebenen, gemalten und vor allem verwischten „Briefe an meine Eleonore“ - an seine Frau - dem großen Publikum, Kunstkritikern, Laufkundschaft und jedem, der sie sehen will.Ein doppelt unkluges Vorgehen, könnte er mit der Veröffentlichung doch die Empfängerin kränken und nur sie kann diese verschlüsselten Botschaften lesen, sind sie doch für jeden Dritten allzu bläß - auch was deren künstlerische Aussage betrifft.Friearich kommt aus der
(Galerie Alte Schmiede, Wien I, Schönlaterngasse 9, bis 29. Sept. ) Der 24 Jahre junge und äußerst vielseitige Künstler Hans-Christian Feichtinger präsentiert erstmals in Wien im Rahmen einer Personalausstellung eine Reihe von Assemb-lagen, Collagen und Frottagen. Feichtinger interessiert sich für Ethnologie, Philosophie und Psychologie und schloß das Studium der Bühnenbildnerei ab.Seine reizvollen Schaukästen mit Fundgegenständen wie Muscheln, Gräsern und Tierknochen wirken wie kleine Bühnenmodelle, aber auch zum Teil wie romantische Ur-laubsinventare, in denen Strandsouvenirs vor
(Theseustempel im Wiener Volksgarten, bis 28. September.) Das österreichische Theatermuseum bringt nun mit der Ausstellung „Schwarz auf Weiß ... und Josephine Baker" einen späten Beitrag zum heurigen Festwochenthema „Wien 1918-1938. Großstadt im Kleinstaat", wobei vordergründig dieser großartigen Negertänzerin und -Sängerin eine posthume Hommage erwiesen wird, globaler gesehen jedoch die Frage des Rassenproblems und die doppelte Moral im Österreich der Zwischenkriegszeit beleuchtet wird.Fotomontagen und Zeitungskritiken verschiedenster politischer Gesinnung und dazu die
(Museum moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien 9, Försten-gasse 1, bis 30. 8.) Unter dem Titel „Die Hand: Geste-Signal-Symbol" wurde vom Oldenburger Kunstverein komplexes Dokumentationsmaterial zusammengetragen, das das Motiv der Hand in Zeichensystemen, Bildreportagen, in der Werbung und in der Kunst (diese an letzter Stelle) didaktisch aufbereiten soll. Das Museum moderner Kunst in Wien 8arf nun im Hochsommer „seine Hand aufhalten".Wie ein Informationstext selbst nicht gerade positiv den Begriff der didaktischen Ausstellung im Gegensatz zu üblichen uns bekannten
(Gasthaus „Zur bunten Kuh”, Wien V, Zentagasse 20, bis 31. Juli). Mit einem Stier-Zyklus erweist Peter Dworak diesem Tier, das als Symbol der Kraft, Vitalität und Vi-rilität gilt, seine Bewunderung. Gleichzeitig stellen diese Arbeiten aber auch eine künstlerisch-literarische Hommage an Pablo Picasso und Ernest Hemingway dar, zwei der ganz Großen, die immer wieder das Thema Stier umkreisten.Das schon in früheren Arbeiten Peter Dwofaks als typisch Erkannte (wie die schwungvolle Umrißbetonung und das Experiment mit der Collage) nehmen immer mehr Malerisches in sich auf; filmische
(Galerie 29, bis 16. Mai.) Brigitte Aberle ist eine Malerin, die Szenen ihres eigenen Lebens - Wahrheiten und Alpträume - zu ihren Gestaltungsthemen macht. Sie präsentiert Mischtechniken und Buntstiftzeichnungen, die Elemente des Realismus wie auch amerikanischer Pop-Art in sich vereinigen, wobei aber der Künstlerin persönliche Zeichensprache formbestimmend bleibt.Viele Bilder („Küchenstilleben”, „Geburtstag im Altersheim”, u. a.) prangern soziale Mißstände wie Einsamkeit, Isolierung, Hartherzigkeit, Prestigestreben und Generationsprobleme an. Eine nur scheinbar vorhandene
(Bar-Galerie, Wien, bis 30. Mai). Ihre erste Ausstellung widmet die Bar-Galerie, - ein, wie der Name sagt, dem Besucher gleichzeitig künstlerischen wie leiblichen Genuß bietendes Lokal, - dem im Dezember 1979 aus der Sowjetunion emigrierten Maler und Bildhauer Va-dim Kosmatschof.Der 1938 in Kaluga bei Moskau geborene Künstler hatte in seiner Heimat zahlreiche öffentliche Aufträge - Stahl- und Keramikplastiken in architektonischem Verband -ausgeführt, bevor er, seinem Drang nach Schaffensfreiheit folgend, in den Westen kam. Im April Teilnehmer an der Ausstellung „Sculpture live” im
(Bankhaus Rössler AG, Graz, bis 21. Mai) Mit einer kleinen, doch äußerst bemerkenswerten retrospektiven Schau von Originalzeichnungen, kolorierten Linolschnitten, Buchillustrationen und Plakaten feiert der 1952 in Wien geborene Graphiker und Schriftsteller Alexander Sixtus von Reden sein lOjäh-riges Berufsjubiläum.Diese leicht schrullig anmutende Tat findet im bewußten Nicht-zeit-gemäß-sein-Wollen der Thematik der Bilder ihre Entsprechung: indem Reden einen sehnsüchtig verklärenden Blick auf die monarchistische Vergangenheit Österreichs und der ehemaligen Kronländer wirft,
(Galerie Alte Schmiede, Wien I, Schönlaterngasse 7 a, bis 26. April) Prof. Robert Schmitt, 1924 in Wien geboren, setzt in seinen Akten die akademisch-klassische Maltradition fort, wie sie seine Lehrer und Vorbilder Robin C. Andersen und Herbert Boeckl vorexerzierten. Schmitt verarbeitet aber auch die Thesen des französischen Kubismus.Viel gelungener sind die Aktzeichnungen und Aquarelle, die des Künstlers Beherrschung von Körper- und Raumproblemen beweisen. Futuristischer Bewegungsauffassung vergleichbar stellt Schmitt einen ganzen Geschehnisablauf, aufgefächert in mehrere
(Neue Galerie, Wien, bis 1. März) Susanne Lacomb versucht sowohl durch Beibehaltung ihres Künstlernamens wie in letzter Zfiit durch bewußte stilistische Abkehr vom Formenvokabular ihres Malerehemannes Peter Sengl ihre Identität als Frau und Künstlerin unter Beweis zu stellen. Hierfür nimmt sie eine realistische Zeichensprache und eine inhaltliche Hinwendung zu den vierziger und fünfziger Jahren in Anspruch. In einer der Plakatkunst verwandten Manier von harten Kontrasten und scharfen Konturen stellt sie in äußerster Farbreduzierung die amerikanischen Modetänze der Kriegs- und frühen
(Künstlerhaus Wien, bis 24. Februar) Uber die mit einem roten Teppich ausgelegte Triumphstiege hat der sicherlich keine revolutionierende oder auch nur irgendwie ergreifende Neuheit erwartende Besucher zur „Rudolf-Hausner-Retrospektive" emporzuklimmen.Der nunmehr 65jährige Künstler zeigt sein malerisches Lebenswerk, das wunderbar synchron seinen sozialen Aufstieg ablesen läßt: Ein frühes Selbstporträt in einem ä/mlichen Zimmer zeigt des Malers Suchen im internationalen Formenvokabular; eine interessante Wende zum Surrealismus tritt in den Nachkriegsjahren in den faszinierenden