6997104-1987_12_27.jpg
Digital In Arbeit

In Fluß

Werbung
Werbung
Werbung

(Galerie Stubenbastei, Wien 1., Postgasse 11; bis 17. April) Die Erklärung zu Martha Jungwirths ausgestellten Malereien auf Papier unter dem Titel „Abgeschabte Pinsel“ liefert das ebenfalls in der Galerie präsentierte Video- Band der Künstlerin: spontan vor dem Fernsehapparat gekritzelte Zeichnungen bilden Vorwurf und Vorstudien zu den aus dem Privatleben der Malerin umgesetzten Szenen: „Meine Schwester und ich“ oder „Der Schläfer und sein Schatten“ finden Entsprechung in der antiken Mythologie („Narziß“, „Atropos“, „Erinys“, „Hekate“) wie in Lyrik des 20. Jahrhunderts (Theodor Kramer).

Allgemeingültigkeit trägt stets auch den Keim negativ bewerteter allgemeiner Beliebigkeit in sich. In Martha Jungwirths Bildern ist alles erregt, aufgewühlt, zutiefst menschlich, auch wenn es sich um Anorganisches oder Abstraktes dreht.

Der Gruppe „Neue Wirklichkeiten“ entstammend, hat sich Martha Jungwirth als eigenständiges weibliches Pendant zu Franz Ringel entwickelt. Die delikate Farbigkeit ihrer stets in Fluß befindlichen Malerei mit betont graphischem Strich setzt sie dem Vowurf des Geschmäckleri- schen aus, doch gehört Martha Jungwirth zu den ganz wenigen bedeutenden Künstlerinnen unseres Landes im 20. Jahrhundert.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung