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Verletztes Briefgeheimnis

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(Galerie auf der Stubenbastei, Wien I, Stubenbastei 1, bis 31. Jän­ner.) Ernst Friedrich, ein junger Ti­roler Maler, zeigt seine geschriebe­nen, gemalten und vor allem ver­wischten „Briefe an meine Eleo­nore“ - an seine Frau - dem großen Publikum, Kunstkritikern, Lauf­kundschaft und jedem, der sie sehen will.

Ein doppelt unkluges Vorgehen, könnte er mit der Veröffentlichung doch die Empfängerin kränken und nur sie kann diese verschlüsselten Botschaften lesen, sind sie doch für jeden Dritten allzu bläß - auch was deren künstlerische Aussage be­trifft.

Friearich kommt aus der Mei­sterklasse Professor Max Weilers, woher schon eine ganze Reihe solch Schau-Hypersensibler gewachsen ist, jedoch verwechselt er Sensibili­tät mit Kraftlosigkeit. Auch die Idee, Briefkuverts direkt mit Text zu versehen und mit Strukturen sanft zu überarbeiten, ist eine längst be­kannte und angewandte graphische Ausdrucksform. Dieses sicherlich mit zarten ästhetischen Reizen ver­sehene Briefgeheimnis hätte wohl besser weiterhin ein privates bleiben sollen.

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