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Die Kunst, Schulden zu machen

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Herbert Wochinz hat Balzac für die Komödienspiele im Schloßhof Porcia entdeckt und ihnen damit wieder jenes Leben eingehaucht, das allmählich zu schwinden drohte. Übersetzt von R. Uwe Klaus kam die Komödie „Der Spekulant” ins Spiel, die Honorė de Balzac einst aus eigener Erfahrung im Umgang mit Börsenproblemen gestaltete und mit jenen Typen versah, denen man in der „Menschlichen Komödie” begegnen kann.- die Leichtlebigen und -gläubigen, die bedenkenlosen Schuldenmacher, die Herren zwischen Hausse und Baisse, die hineinlegen und hineingelegt werden.

Diese Welt der Makler und Profitgeier, der Hochstapler und Mitgiftjäger, der arglos Vertrauenden und der Aus genützten fand sich trefflichst durch Herbert Wochinz’ Spielfassung und Regie aufgebaut. Es lief wie am Schnürchen, an dem sich ein anderer als Mercadet in Pleitebedrohung erhängen könnte, und die Art in der da mit allen Mitteln, auch wenn sie nicht vorhanden sind, Geschäfte betrieben werden, ergibt einen Bühnenerfolg wie er in Spittal schon lange nicht war. Die Dinge überschlagen sich, das Tempo wird gesteigert und die Wortkaskaden rauschen, ohne an Ausdruck zu verlieren. Das alles aber dank der grandiosen Leistung eines Mercadet, in den sich in jeder Phase glaubhaft Alexander Grill zu verwandeln wußte — das Publikum hat seine Freude.

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