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Die Legende Otto Schimek

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Als ein Symbol für Frieden und Freiheit wird in Polen der am 14. November 1944 wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilte und exekutierte 19jährige Österreicher Otto Schimek betrachtet Tausende pilgern jährlich zu seinem Grab in Machowa.

Ob Schimek Wehrdienstverweigerer, Befehlsverweigerer, „einfacher Deserteur“ , gar .jeigling“ oder „bloß dumm“ gewesen ist, spielt in Polen in der momentanen Diskussion um den hingerichteten Wiener für die Katholiken keine Rolle. Wesentlich ist das Zeugnis, daß es einem einfachen Menschen gelingen konnte, gegen die Mächtigen zu bestehen.

„Warum erwecken die Legenden vun Otto Schimek bei unseren Propagandisten eine solche Wut?“ fragt Stefan Kisielewski im „Tygodnik Powszechny“ . „Selbst wenn man die Version unserer Presse hernimmt, daß es sich um eine Fahnenflucht gehandelt habe, ist es merkwürdig, daß Journalisten dieses Wort negativ betrachten. Sie meinen wahrscheinlich, daß die Desertion eine menschenunwürdige Tat ist, auch wenn es sich dabei um die Fahnenflucht aus der Hitlerarmee handelte.“

Von Otto Schimek existiert ein in einfachen, klaren Worten gehaltener Abschiedsbrief; mit orthographischen Fehlem zwar, aber voll der Uberzeugxmg, daß er seines Glaubens wegen am Krieg nicht teilnehmen wolle.

Die Parallelität zum Oberösterreicher Franz Jägerstät-ter ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Matthias Reichl von der österreichischen Friedensbewegung hat in einer Rede am Grab Schimeks auf diesen Umstand auch hingewiesen.

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