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Die Leiden der deutschen Wörter

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„Bringen auch Sie gelegentlich Laustiere in die Zimmer von die Hotel? Noch dazu vielleicht ohne die Zustimmung von die Administrator von die Hotel und ohne Entrichtung der Gebur? Dann werden Sie sicher keinen angenehmen Urlab verbringen, zumindest nicht in Veliko Tir- novo, der alten Hauptstadt Bulgariens im Norden des Landes.“

Sätze wie die obenzitierten stammen aus der Hausordnung des Hotels „Jantra“, wo es noch andere Wunderlichkeiten gibt.

Es mag dahingestellt bleiben, ob sprachlicher Ungeist mitverantwortlich ist für die in diesem Jahr wieder unausbleibliche Pleite des bulgarischen Fremdenverkehrs - am Goldstrand der Schwarzmeerküste bei Varna wurden sogar mehrere Hotels zugesperrt. Der im Detail wohnende Teufel ist aber symptomatisch für die Geisteshaltung des Balkanstaates gegenüber dem Westtourismus, für die Mischung aus Arroganz und liebenswürdiger Schlamperei, die den Gast erwartet. „Spätestens 48 Stunden vor Fristablauf ‘ muß man jedenfalls die Ho- telleitung von der Abreise „in Kenntnis“ setzen, nicht ohne vorher das „in die Zimmer verbotene Platteisen“ entfernt zu haben. Da er auch nicht „Singen, Schreien, Spielen, Rennen“, noch Hasardspielen“ darf, reist der Gast schließlich ab. Vielleicht in die Hafenstadt Ruse an der Donau, wo ihn psychokinetische Phänomene erwarten.

Sofern er das örtliche Nobelhotel „Riga“ aufsucht, muß er sich auf folgendes gefaßt machen: „Das Restaurant spielt ein Orchester, von 11 bis 24 Uhr.“

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