7017218-1988_30_15.jpg
Digital In Arbeit

Die Maske fällt

Werbung
Werbung
Werbung

(Komödienspiele Porcia, Spit-tal; „Die Hose“ von Carl Sternheim) Aus „Gründen der Sittlichkeit“ wurde Sternheims „Die Hose“ 1911 verboten, aus Gründen des Anstands kann dieses böse

Stück um Chauvinismus, latenten Antisemitismus und falschen Bürgerstolz allerdings nicht oft genug gespielt werden.

Eine während der königlichen Parade herabfallende Damenhose nimmt Sternheim zum Anlaß, um anhand des Ehepaares Maske die Gesellschaft zu demaskieren. Nicht mit erhobenem Zeigefinger arbeitet der Autor, sondern an den gut geölten Scharnieren bereits vorhandener Mechanismen: Was geschieht, wenn eines lächerlichen Vorfalls wegen die eigene Verlogenheit und Scheinmoral nicht länger verborgen bleibt? Mit der Hose fällt bei Sternheim auch die Maske.

Unter der Regie von Herbert Wochinz (Bühnenbild und Kostüme lieferten wie immer Mathias Kralj und Evelyn Frank-Kralj) wird in Porcia solid gearbeitet, Elf riede Schüsseleder vermag die Beklemmung und Scheu der Luise Maske hervorragend zu transportieren, während Alexander Grill als ihr Ehemann Theobald hin und wieder allzusehr den Komiker herauskehrt. Den Ernst und die oft kaum verhüllte Bedrohung, die vom Text ausgeht, vermag allerdings nur Herbert Mako mit seinem kurzen Auftritt auszuspielen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung