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Die neue Jugend

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Der Schweizer, in der Bundesrepublik lehrende Politologe Walter Hollstein, Professor in Berlin seit 1971, legt hier ein engagiertes Buch über „die gespaltene Generation“, die Jugenden (Mehrzahl, wie er betont!) der letzten Jahrzehnte und im Heute vor.

Aufbruch — Nonkonformität, Desintegration, Opposition, Veränderung — sodann Anpassung — Konformität, Indifferenz, Apathie, Regression, und, zum Abschluß: Jugendprotest und sozialer Wandel.

Ein breites Spektrum also, keineswegs auf einen Nenner zu bringen, über einen rohen Kamm zu scheren, wie es die so oft bösartigen, so oft sachfremden, jugendfremden „Kritiker“ — mit denen sich Walter Hollstein ständig konfrontiert — getan haben, seit sich in den fünfziger und sechziger Jahren zeigte, daß sich die neuen Jugenden nicht vereinnahmen lassen wollten: durch unsere Nicht-Gesellschaft, die durch Neid, Leistungswahn, Wachstumswahn, Konsumgier verkittet schien — bis heute, wo Verkittungen zerbrechen, und die Massen der neuen Arbeitslosen in der westlichen Hemisphäre Europas eine vielfach noch immer nicht richtig verstandene Herausforderung darstellen.

Jugend-Elend, Jugend-Leid, Jugend-Rebellion, Jugend-Verwirrung und -Irrung — und die Versuche, eine neue mitmenschliche Gesellschaft in Modellen vorzuleben: eine Gesellschaft des inneren und äußeren Friedens, der Gewaltlosigkeit, der Menschenfreundlichkeit, der Zärtlichkeit, der Verbundenheit mit der Erde.

Junge Menschen sehen uns an, sprechen uns an — Walter Hollstein spricht und schreibt nicht einfach „über sie“, sondern, auf gleicher Höhe mit ihnen, kritisch, kritisch liebend.

DIE GESPALTENE GENERATION. Ju- gendliche zwischen Aufbruch und Anpassung. Von Walter Hollstein. Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Berlin 1983.130 Seiten, brosch., öS 121,60.

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