(Landestheater Linz, Theaterkeller Ursulinenhof; „Wie du“ von William M. Hoffman) Das aktuelle Stück zum aktuellen Thema - wie schon bei Gabriel Baryllis Hainburgstück haben die Theaterverantwortlichen rasch reagiert, um sich die Rechte für die Aids-Reportage W. M. Hoffmans zu sichern. Aids, die neue Seuche, die Unsicherheit, Angst und eine weitere Isolation von Randgruppen ausgelöst hat, wird in dieser österreichischen Erstaufführung im Homosexuellenmilieu abgehandelt.
Der Einblick in dieses Milieu ist für den Nichtbetroffenen bei allem Ringen um Verständnis stets auch mit Abscheu verbunden, weil es gar so vulgär zugeht. Zumindest verbal, denn in ihrer Inszenierung hat Gastregisseuse Gudrun Orsky auf alles Reißerische verzichtet.
Saul und Rieh, ein schwules „Ehepaar“, haben bei der „Scheidung“ dieselben Schwierigkeiten wie heterosexuelle Leute. Als Rieh, vom neuen Partner mit Aids infiziert, zurückkehrt, entwickelt Saul (überzeugend: George Bürki) Verständnis, Wärme und selbstlose Liebe. Konträr dazu die Reaktionen der Umwelt: Angst bis Hysterie dem Kranken gegenüber.