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Die Parasiten

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Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Herausgeber des Zweimonatstaschenbuches „Initiative", ist heute der profilierteste, gebildetste literarische Vertreter eines deutschen Neo-Konservatismus. Sein „Vorwort" zu diesem Band ist der i beste Beitrag. In einigen der zehn I Beiträge wird ein Standpunkt ! vertreten, der mieselsüchtig i wirkt, ja Feindschaft gegen die ! heutige Demokratie, gegen den | Wohlfahrtsstaat ausatmet.

„Schmarotzer": ja, wo sind sie heute nicht zu finden? Nahezu überall, in allen „Branchen", in den angesehensten Positionen.Der Altösterreicher Erwin Char-gaff, Biochemiker von Weltrang, stellt im Blick auf die USA „Parasitäre Züge der modernen Naturforschung" zur Debatte, die ein gespenstisches Bild von Vergeudung, Eitelkeit, „parasitären Charakter" enthüllt.

Arg böse Heinzgeorg Neumann über „Sozialreligion": Das hätte ein Reagan-Mann in Verteidigung der härtesten Einschränkung der staatlichen Hilfe für die Ärmsten der Armen schreiben können.

Skurrile und ungeheuerliche Formen heutigen Schmarotzertums schildert Wolfgang Strauss in seiner Studie: „Wer Schmarotzer ist, bestimmt die Partei. Erscheinungsformen des Parasitismus in der Sowjetunion."

Es mag ein Ziel Gerd-Klaus Kaltenbrunners sein, die Leser dieses Buches in Wechselbäder zu tauchen, sie heiß zu überbrühen, dann mit angenehmeren Temperaturen zu erfrischen. Eine nicht unhumane Therapie.

SCHMAROTZER BREITEN SICH AUS. Parasitismus als Lebensform. Band 43 der Reihe „Herderbücherei Initiative". Hrsg. von Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Herder Verlag, Freiburg-Basel-Wien 1982. 190 Seiten, TB.. öS 90.50.

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