7225522-1993_44_26.jpg
Digital In Arbeit

Die Psychoanalyse auf der Couch

Werbung
Werbung
Werbung

An der sonnigen Küste Kaliforniens trifft ein ungeheuer gescheiter Journalist einen noch gescheiteren Psychotherapeuten. Strandwandelnd dialogisieren sie, trennen sich, schreiben 120 Seiten transamerikanischer Briefe, wünschen einander von Ost- zu Westküste und vice versa gute Nacht und finden sich zum Abschlußschwatz in New York wieder.

Inhalthch beginnt's mit Welt-vergiftungsgejammere, endet, naturgemäß, ist man versucht zu sagen, mit der Bibel, genauer, mit der Apokalypse des Johannes. Dazwischen wabbert apokalyptische Belanglosigkeit. Man erfährt, daß die beiden imstande sind, Plotin, Norman Mailer, Aristoteles und Ezra Pound in einem Atemzug zu

zitieren, Kernkraftwerke problematisch und Saddam Hussein krank finden, von Freuds Fallberichten der Ansicht sind, sie seien außerordentlich langweilig und sich getrauen, „Scheiße!" und oft „verdammt noch mal!" zu sagen.

„Manche Dinge bleiben immer gleich. Sie sind wie Felsen." So auf Seite 19 dieses Buches. Selbiges gehört ohne Zweifel zu den Dingen, die von Anfang bis Ende immer gleich bleiben, nämlich gleich schlecht. Der an Psychologie und spannender Lektüre interessierte Leser sei wärmstens an Freuds Fallberichte verwiesen.

HUNDERT JAHRE PSYCHOTHERA-Jf PIE UND DER WELT GEHT'S IM-■ MER SCHLECHTER.

Von James Hillman und Michael Vmtura.

Walter Verlag, Solothurn 1991 360 Seiten, öS 37S,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung