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Die Quittung

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Der Wahlkampf hat nicht Funktionäre, sondern einfache Wähler zu beeinflussen. Sie bekommen von den Parteien vor allem zu sehen und zu hören, was die Massenmedien vermitteln. Dabei kommt es, wie man weiß, oft mehr auf Form und Präsentation als auf Inhalt und Substanz an.

So gesehen, ist eine Ein- Minuten-Szene wie die am 20. Jänner in ,fZeit im Bild" wirkungsvoller als eine stundenlange Diskussion.

Die Entgleisung des Bundeskanzlers, der zum Vorwurf der Mastdarmakrobatik griff, offenbarte wieder einmal: Kreisky verliert die Beherrschung. Wenn das im Parlament passiert, passiert es auch beim Regieren? Und ist das gut für Österreich?

Mindestens ebenso verheerend aber wirkte das Gebrüll der Opposition. Offenbar be-, greifen viele Parlamentarier noch immer nicht das Ausmaß der Negativwirkung von Schreiszenen auf das Volk.

Bei der Grazer Gemeinderatswahl wurde die Quittung zwar postwendend serviert, aber ob sie auch kapiert worden ist? Schon in der Reportage in JPolitik am Freitag“ (21. Jänner, FS 2: beide Beiträge hervorragend!) war von der Vertreterin der Alternativen Liste Graz zu hören: Viele Junge glauben keiner der etablierten Parteien mehr!

Herbert Weißenbergers Fragestil bei seinen Interviews in Graz machte Appetit auf mehr von dieser Sorte: höflich, kundig, hart. Muß sein Report Einzelfall bleiben?

Immer wieder verwechseln Diskutanten hart mit pene- tränt. Stephan Schulmeister hatte im „Club 2" über Sparbuchertrag ssteuern (20. Jänner, FS 2) gute Argumente und einen schlechten Diskussionsstil. Ergebnis: Das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung.

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