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Die Rache der Klofrau

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Die Welt ist voll ungeheurer Spannungen, und dennoch gibt es Menschen, die das nicht im mindesten berührt. Etwa eine Bedienerin in einem Büro, wie sie uns Brigitte Schwaiger, die vor kurzem mit einem Roman schönen Erfolg hatte, in dem Stück „Büroklammern“ vorführt, dem ersten von zwei unter dem Titel „Heiter bis wolkig“ im Theater der Courage uraufgeführten Einaktern. Das ist ein Monolog, in dem diese Bedienerin aus ihrer Situation die Beziehungen zum jungen Chef und den einzelnen Angestellten, die nur kurz auftreten und lediglich ein paar belanglose Worte sagen, nicht ohne Ressentiments darlegt. Ein Schlußgag wirkt witzig, aber unglaubwürdig.

Im „Kleinen Kammerspiel“ läßt die Klofrau eines Restaurants eine Dame, die nicht zahlen kann, weil sie die Geldbörse nicht bei sich hat, die längste Zeit nicht zu ihrem Platz zurückkehren, nimmt aber auch kein Pfand. Sadistische Rache derer, die sich durch ihre Funktion offenbar entwürdigt fühlen. Bedienerin und Klofrau sind in ihrem Verhalten, ihrer Sprechweise gut beobachtet, glaubwürdig gezeichnet. Die Sicht verharrt in der Ebene jener übervielen heutigen Stücke, die immer wieder anspruchslos kleine Leute in ihrer kleinen Welt vorführen. Immer wieder. Heute sollte man etwas mehr verlangen. Doch treffliches Spiel von Margit Gara unter der Regie von Heinz Poss- berg. Sie gibt der Bedienerin und der Klofrau durchaus verschiedene Profile. Als Dame überzeugt Silvia Moissi. Gloria Withalm entwarf die schlichten Bühnenbilder.

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