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Die roten Schwarten

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An Büchern über Lateinamerika herrscht quantitativ kein Mangel. Solche mit Qualität zu orten, ist schon schwieriger. Jetzt hat Rudolf Schermann, der schriftstel- lernde Pfarrer von Reisenberg, ein solches herausgebracht: in der bei ihm gewohnten Brillanz und Schärfe der Sprache. „Die Guerilla Gottes" nennt er es provokant, verteidigt darin die Theologie der Befreiung und berichtet an Hand eines umfangreichen Faktenmaterials über viele Fälle von Priester-, Christen-, Kirchenverfolgung in Mittel- und Südamerika, die es verständlich machen, warum immer mehr Jünger Jesu es in Kauf nehmen, als .Jlote“ verteufelt zu werden.

Zu den nachdenklich stimmenden Kapiteln gehört nicht zuletzt das über die Rolle von „Opus Dei“ in der Lateinamerika-Politik der Kurie.

Viele werden Schermanns bohrende Fragen wieder abkanzeln oder einfach zu verdrängen versuchen. Der Autor gibt dazu durch mancherlei vereinfachende Verallgemeinerung ja auch gerne Anlaß.

Trotzdem sollte man so leicht es sich nicht machen. Faktum bleibt: Bald 500 Jahre lang nennt dieser Kontinent sich nun katholisch. Das unermeßliche Elend wird so lange ein Schandmal der Kirche bleiben, als Christen diese Zustände nicht geändert haben.

DIE GUERILLA GOTTES (Lateinamerika zwischen Marx und Christus). Von Rudolf Schermann, Econ, Pb., 319 S.. öS 182,40.

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