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Die Spiftglgewerkschaft

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Die britischen Gewerkschaften sind der britischen Regierung böse, weil die britische Regierung nicht möchte, was die britischen Gewerkschaften möchten: daß Angehörige des britischen Geheimdienstes Mitglieder der britischen Gewerkschaften sind.

Einst in den früheren vierziger Jahren rühmte sich ein führendes Mitglied eines Basler Clubs: .JSogar ein sowjetischer Geheimagent verkehrt bei uns." — ,J)as ist ein schlechter Geheimagent", sagte der Schauspieler Wolfgang Heinz. — „Warum?" — „Weil Sie wissen, daß er einer ist."

Solche Spitzel wünschen sich die britischen Gewerkschaften. Spitzel, die höchstens vierzig Wochenstunden spitzeln, die aus ihrer geheimdienstlichen Aktivität kein Geheimnis machen, die streiken dürfen: „Alle Wanzen schweigen still, wenn mein starker Arm es will."

Den im befreundeten oder neutralen Ausland arbeitenden britischen Geheimdienstlern kann ihr Gehalt via Euroscheck überwiesen werden. Wie aber ist's mit den britischen Spitzeln im Ostblock? Die britischen Gewerkschaften haben ihre Regierung aufgefordert, bei den zuständigen östlichen Nationalbanken anzusuchen, Geldüberweisungen für Geheimagenten laut beiliegender Liste von den Devisenbeschränkungen auszunehmen.

Sollte sich diese Regelung bewähren, ist für die Zukunft auch an Informationsaustausch über neue Methoden des Abhörens, der Fotografie, der synthetischen Tinten etcetera gedacht, wodurch gewiß ein wertvoller Beitrag für den Weltfrieden geleistet würde.

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