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Die Unperson

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Wenn sein Name genannt wird, dann bekommen sie glänzende Augen, die Eishockeyfans aus Prag und Brünn, aus Preßburg und Iglau. Vaclav Nedomansky, wohl der beste Stürmer, der je für die CSSR gespielt hat, ist auch heute noch ein Idol in seiner Heimat. Doch nimmt man jene Broschüre zur Grundlage, die anläßlich der Weltmeisterschaft in Prag über die stolze Tradition des tschechoslowakischen Eishockeyverbandes berichtet, dann hat jener Vaclav Nedomansky nie existiert.

Er ist nicht unter den Stars zu finden, die den Lesern mit Bild und Lebenslauf,,., vorgestellt werden. Sein Name fehlt sogar in der Aufstellung jenes glorreichen Teams, das 1972 erstmals nach langer Pause wieder den Weltmeistertitel gewann. Sein Name fehlt und auch der seines Kollegen Richard Farda. Denn die beiden haben sich ein Jahr später in den Westen abgesetzt und spielen heute Eishockey nicht für sozialistische Ehren, sondern für Dollars.

Wer so etwas tut, der wird nicht nur aus den Ehrentafeln gestrichen. Der hat nie existiert. Die (Eishok-key)-Geschichte wird neu geschrieben - ohne ihn. Sechs Jahre vor 1984 ist Vaclav Nedomansky zur „Unperson“ geworden.

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