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Die von nebenan

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Die fünfte Sendung des Medienverbundprogramms „Christsein im Alltag“ trägt den Titel: ,JDie von nebenan“; der Titel könnte auch lauten: ,£)er von nebenan“. Es gibt nämlich nicht nur psychisch kranke Frauen, sondern auch Männer.

Wie verhält sich die Umgebung zu psychisch Kranken? Wirkt sie heilend oder macht sie krank? — Das ist eine der Grundfragen dieser Sendung. Eine sehr wichtige Frage, da es immer mehr psychisch Kranke gibt und außerdem die Grenzen zwischen psychisch normal und anormal oft kaum zu finden sind.

In einem Hochhaus zieht eine Frau ein. Durch eine zufällige Begegnung wird bekannt: Die war ja in einer Nervenheilanstalt!“ Diese Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer in dem sonst so anonymen Hochhaus. Die Reaktion der Mitbewohner ist so ungeschickt und lieblos, daß sich in kurzer Zeit die Krankheit wieder verschlimmert und die Frau in die Psychiatrie eingeliefert werden muß.

Der Film überzeichnet. Trotzdem werden hier Verhaltensweisen gezeigt, die im Alltag gang und gäbe sind. Es gibt nur Spuren — Ansätze — von menschlich-christlichem Verhalten. Es wird aber sehr deutlich, worin es nicht besteht und was zerstörend wirkt.

Zerstörend wirkt der Tratsch. Das Gerede vergiftet das Milieu, in dem die Frau zu leben hat. Das Wissen, daß über sie geredet wird, macht sie unsicher und verstärkt ihre Angst.

Zerstörend wirken die Vorurteile, die sogenannte Gesunde über psychisch Kranke haben. Diese Vorurteile machen eine helfende Begegnung geradezu unmöglich. Ahnlich schädlich wirkt die Angst vor psychisch Kranken. Diese Angst ist zwar verständlich, weil solche Menschen oft nicht in gewohnter Weise reagieren, aber sie darf das Verhalten nicht bestimmen.

Umgeben zu sein von Menschen, deren Gerede und Verhalten bestimmt wird von Vorurteilen und verborgener und offener Angst, macht schon Gesunde krank, wie erst Menschen, die psychisch belastet sind.

Jesus hat sich den Kranken 'jeglicher Art besonders zugewandt. Angstfreie und vorurteillose Zuwendung kann niemandem schaden. Auch kann jeder auf seine Weise mitwirken, daß das Milieu, in dem psychisch Kranke zu leben haben, nicht zerstörend, sondern heilend wirkt.

Freilich ist oft auch ein eigenes Wissen nötig, um die richtige Umgangsweise zu finden. Aber warum sollten wir uns solches Wissen nicht auch aneignen? Wir können im Alltag den Arzt, wo dieser nötig ist, auf viele Weise unterstützen.

Sechster Teil einer das Medienver-bundprogramm „Christsein im Alltag“ begleitenden Kurzserie.

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