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Digital In Arbeit

Die weißen Strümpfe

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Ich im Zug.

Rechts neben mir meine Reisetasche. Inhalt: zwanzig oder dreißig Bücher; ein Pullover; ein Schal; ein paar andere kleine Sachen.

Vor mir, auf den Beinen: eine Schreibunterlage, darauf ein Zettel, auf den ich meine Gedanken schreibe. (Spiegelung.)

Links neben mir, auf einem kleinen Tisch: ein Buch; ein paar Zeitungen und Zeitschriften.

In der Hand: ein Druckbleistift.

In mir: das Schriftsteliergefühl, das glücklich macht und zufrieden. (Ich schwebein derRaumundzeitlosigkeit und preise die Gesetze, die jetztund-hier für mich gelten.

Das grüne Licht ober der Zugabteiltür, daß irgendwo frei sei, zählt nicht.

Es gilt nur der violettrötliche Himmel über den Hügeln neben der Landschaft, durch die ich schwebe. Langsam versinke ich im Schreiben.

Schöner nur die Landschaft des Dichtens. Dort bin ich allein, einsam mit mir selbst.

Die Bücher verschwimmen, das graue Papier der Zeitungen ist weg. Jetztundhier bin ich Dichter.

Bedingungslos reihe ich Buchstabe an Buchstabe; Wort an Wort; Satz an Satz. -

Das ist das Glück des Dichters mit den weißen Strümpfen.)

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