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Die Wende in Peru

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Der eine ist großgewachsen, wohlhabend, kultiviert, euro- päischer Abstammung und Schriftsteller von Weltrang. Dem anderen sieht man ein- deutig seine asiatische Herkunft an. Alberto Kenyo Fujimori ist einer der 50.000 japanischen Einwanderer Perus, die am unteren Ende der Gesellschaft rangieren. Bis vor wenigen Mo- naten war der Agrarfachmann auch politisch ein unbeschrie- benes Blatt. Die Wähler haben sich trotzdem für Fujimori und seine „wirtschaftliche Erneue- rung von unten" entschieden.

Seine millionenschwere Wahlkampagne hat Mario Var- gas Llosa nichts genützt. Sogar der Erzbischof von Lima rief zu Bittprozessionen auf, der Ka- tholik Fujimori wurde als Handlanger protestantischer Sekten verteufelt.

Der vom Traktorsitz in den Präsidentenstuhl wechselnde Agrarexperte siegte nicht zu- letzt mit dem Versprechen, ja- panisches Kapital in das Land zu holen. Aber er steht auch durch seine Herkunft der Mehr- heit der Bevölkerung, Indianern und Mestizen, näher als die herrschende weiße Oberschicht. Diese erinnert immer noch an die Kolonialzeit und hat außer- dem das Land an den Rand des Ruins gebracht.

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