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„Die wissen's ja eb'!"

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Wie das Lexikon zu wissen meint, ist eine Klamm eine „tief eingeschnittene Schlucht mit glatt ausgewaschenen Wänden" und heißt in der Schweiz gelegentlich Schlauche, was nicht ganz ohne Nebensinn ist, da die Begehung einer Klamm oft recht strapaziös sein kann. Es gibt aber — so im Salzburgischen — auch sanfte Klammen, etwa die Glasenbach- und die Tiefen-steinklamm. Hier scheint die Ableitung der Bezeichnung ,JZlamm" aber mit dem lateinischen „dam = heimlich" zu tun zu haben, denn es führen zwar von der Hauptstraße her dankenswerte Schilder in die Richtung dieser Klammen, aber dann, wenn's drum und drauf ankommt, ist keinerlei Hinweis für den klamourösen Besucher zu sehen. Die Klamm wird verheimlicht.

Weggabelungen bieten allerlei Varianten an, Waldpfade schlängeln sich romantisch, der Klammsucher ist somit schweren Entscheidungen ausgesetzt.

Damit kommen wir auf eine spezifisch österreichische Gepflogenheit, die auf einem psychologischen Phänomen beruht: die Personen, denen es obliegt. Hinweistafeln anzubringen, meinen offenbar, der fremde Besucher müsse den Weg leicht finden, weil ,Man eh' weiß, wo die Klamm (oder ein sonstiges Ziel) ist."

Das Ganze jedoch, dieses ,JSh-Wissen" beherrscht genauso die amtlichen Straßenschilder. Sie machen sich das Vergnügen, dem Autofahrer die nächstgelegenen kleinen Orte an der Straße anzuzeigen, niemals aber auf etwas fernere, dafür prominente Orte oder Städte hinzuweisen.

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