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Diebische Freude

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(Bregenzer Festspiele, Mar-finsplatz; „Der Dieb, der nicht zu Schaden kam“ von Dario Fo) Das Stück ist gewiß nicht das stärkste von Dario Fo. Und so hat sich Regisseur Bruno Felix einen prächtigen Gag für den Anfang ausgedacht: Die Technik tuckert mit einem Traktor daher (Bühnenbild Carlo Tommasi), blaubekit-telte „Bühnenarbeiter“ kämpfen mit der Tücke des Objekts, bis schließlich der Anhänger aufgeklappt ist und die Bühne steht. Nun fehlen noch die „Schauspieler“. Die „Bühnenarbeiter“ springen ein. „Wir haben 14 Tage bei den Proben zugeschaut, was die können, das können wir auch.“

Und das Theater um den Dieb (Roland Selva), der samt Frau Maria „ohanna Froschauer) in das Verwirrspiel zweier Paare einbezogen wird, kann beginnen. Jeder ist ständig auf dem Seitensprung. Eine große Szene haben der Hausherr (Kurt Sternik) und Freundin Julia (Regine Weingart). Begierde, gebrochen von exaltierten Neurosen, das Ganze ad extremum getrieben bis zur

Farce - ein prächtiges Stück Theater; pointiert noch durch den Dieb, den man für einen verkappten Detektiv hält. Und auch Roland Selva weiß seine Chance zu nutzen.

Eine Abflachung tritt ein, wenn Anna, die Frau des Hausherrn (Helene Mira), Julias Mann Antonio (Helmut Haffner) und die Gattin des Diebes das Durcheinander komplett machen: Hier bewegt sich Dario Fo auf zu ausgetretenen Pfaden. Hilfreich wäre vielleicht gewesen, wenn Bruno Felix seine Anfangsidee fortgesetzt hätte, und die „Bühnenarbeiter“, die nicht „oben“ beschäftigt waren, aus der Kellerperspektive kommentiert hätten. So aber hatte man nur im ersten Teil seine (dafür aber helle) Freude.

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