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Dienst am Menschen

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Obwohl hellsichtiger als viele deutsche Juden im Dritten Reich in bezug auf das ihnen bevorstehende Schicksal, entschloß sich das Ehepaar Fritz und Lily Pincus erst 1939 zur Emigration, nachdem Fritz Pincus von der Gestapo gesucht wurde. Der Abschied war schwer, besaßen die Pincus doch ein Haus nahe Potsdam, das nicht nur Treffpunkt von befreundeten Theologen, Wissenschaftlern und Künstlern war - unter ihnen Paul Tillich, Martin Buber, Dietrich Bonhoeffer, Bruno Adler, Paul Klee.

In England hatten Lily und Fritz Pincus insofern Glück, als der ebenso einfluß- wie hilfreiche Thomas Jones sie unter seine Fittiche nahm.. So konnte Lily Pincus eine Ausbildung als Sozialarbeiterin machen und bekam eine Anstellung an der berühmten Londoner Tavistock-Clinic, eine Tätigkeit, die sie international als Familientherapeutin bekannt machte.

Hochinteressant die Erinnerungen, die Frau Pincus mit 80 Jahren geschrieben hat. Ein wahrhaft menschliches Zeugnis ihres reichen Lebens in guten und in schweren Zeiten, geprägt von intensivem sozialem Engagement. Nicht Bitterkeit über Verlorenes kommt in diesem Lebensbericht zum Ausdruck, sondern Dankbarkeit für den Zugewinn neuer Erfahrungen und Möglichkeiten im Gastland.

Leser dieses Buches wird interessieren, daß noch zwei andere Publikationen der Autorin in deutscher Übersetzung vorliegen: „Bis daß der Tod euch scheidet/Zur Psychologie des Trauers" und „Geheimnisse in der Familie".

VERLOREN -GEWONNEN. Von Lily Pincus. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1980, 207 Seilen, öS 187,20

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