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Dieses Theater

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Sechsundzwanzig Essays, Berichte und Reden hat Kurt Klinger für sein Buch „Theater und Tabus" ausgewählt. In allen offenbart sich die glückliche Verbindung von Schreiben und Bearbeiten, von Ubersetzen und Komprimieren im gemeinsamen Aufwand von Einfühlung und Phantasie.

Sie bestätigt sich auch dann,

wenn der kritische Diskurs nicht unmittelbar das Thema Theater beleuchtet. Klinger sondiert stichprobenartig einige entscheidende Phasen der österreichischen und deutschen Geschichte in Hinblick auf ihre Bedeutung für die kulturelle Entfaltung Mitteleuropas. Er unterzieht die Mentalität seines Landes — den Österreich-Mythos — einer mutigen Uberprüfung — auch mit scharf formulierten Einwänden, wenn es sein muß.

Als Lyriker faszinieren ihn das Lebenswerk Rainer Maria Rilkes, die schwierigen Lebenswege von Karl Kraus, Hugo von Hofmannsthal und Ingeborg Bachmann. In Porträtstudien würdigt er Persönlichkeiten und Werke der Klassik und manche Zeitgenossen.

In eigenem Interesse spricht Klinger, wenn er für den Berufsstand des Dramatikers eintritt und mit sachlicher Ironie die sogenannten Sachzwänge des Theateralltags unter die Lupe nimmt; er schreibt wissenschaftliche Exkurse über moderne Bühnenbilder zu antiken Tragödien, über die Bühnengeschichte ödön v. Honraths und über Kafka-Bearbeitungen.

Immer geht es Klinger darum, sichtbar zu machen, welchen Einflüssen und Kräften das Theater ausgesetzt ist, welchen Veränderungen es unterworfen wird.

THEATER UND TABUS. Essays, Berichte, Reden. Von Kurt Klinger. Edition Roet-' zer, Eisenstadt 1984.503 Seiten, geb., öS 395,-.

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