Demokratische Existenz heute

„Die Medien üben, wie Parlament, Regierung, Staatsoberhaupt oder Gerichte, Funktionen aus, ohne die demokratisches Regieren nicht möglich ist“, (Seite 13) kann als zentrale Aussage dieser geistvollen Untersuchung angesehen werden. Die Funktionen der Massenmedien werden dreifach gesehen: Erstens zu informieren, das heißt, die Kommunikation der Regierten untereinander mit den Regierenden zu vermitteln. Die Vollständigkeit, Objektivität und Verständlichkeit der Information ist notwendig. Zweitens den Volkswil- len zu artikulieren; das setzt die Willensbildung durch eine in Redlichkeit mit Sachkenntnis und Toleranz geführte Diskussion voraus. Drittens die Kritikfunktion, die auch zugleich eine Kontrollfunktion darstellt, wenn sie in allen Sach-, Personal- und Verfahrensfragen auf dem Boden der Verfassung bleibt und die Unabhängigkeit der Kritik gesichert ist.

Bei der Behandlung der Bedingungen für die Funktionfähigkeit der Massenmedien werden auch entscheidende Fragen des demokratischen Regierens in neuer Sicht beleuchtet. Die festgestellte Überforderung des Wählers durch die reine Verhältniswahl, die Frage der Demokratie, zu denen auch die Kosten der Presse zählen, und der Hinweis auf den Unterschied der Meinung des organisierten Interesses und der organisierten Interessenten haben in Österreich besondere Aktualität.

In einem abschließenden Kapitel werden die Organisationsformen und Wirkungsmöglichkeiten der Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland durchleuchtet.

Für politisch Interessierte ist das zwölfte Heft dieser hochaktuellen Schriftenreihe bestens zu empfehlen.