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Der kleine Ausbruch aus der Wachstumsspirale

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Zunehmend wird wieder Kritik am kapitalistischen System laut. Es gibt auch schon Ansätze für eine andere Art des Wirtschaftens.

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Zunehmend wird wieder Kritik am kapitalistischen System laut. Es gibt auch schon Ansätze für eine andere Art des Wirtschaftens.

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Ansätze für einen „gerechteren“ und weniger die Natur zerstörenden Umgang mit Geld in der Wirtschaft standen bei einem gesellschaftspohtischen Studientag des Arbeitskreises Ökologie des Pastoralamtes der Diözese Linz zum Thema „Geld und Natur“ zur Diskussion.

Eine Absage erteilte der Grazer Sozialwissenschaftler Erich Kitzmüller all jenen, die meinen, für den Teufelskreis von Verschuldung und ständig steigendem Produktionszwang sei in unserer Geldwirtschaft allein der Zinsmechanismus verantwortlich: „Die Wurzeln unserer Verschuldenskrise liegen in einem historisch bestimmten Umgang mit der Ungesichertheit des Menschen. Um meinen Besitz wirtschaftlich abzusichern, muß ich andere Menschen dazu bringen, mir mit ihrer Arbeitskraft und ihrem Besitz zu Diensten zu sein. Das Mehr, das ich zurückbekomme, ist meine Sicherheit.“

Begehrlichkeit schafft Rivalität. Damit diese nicht zur Instabilität und Gewalttätigkeit führt, braucht sie ein Regulativ. Kitzmüller dazu: „Für uns heißt das Marktwirtschaft.

Der Markt lenkt unser Begehren in geordnete Bahnen. Es wird Antrieb für Konsum und Produktion in endloser Spirale, die wir fälschhch Wachstum nennen.“

Produktion schafft sozialen Frieden. Aber nur scheinbar, denn die Raffgier richtet sich auch gegen die Natur. Kitzmüller fordert daher zuerst einen neuen Umgang mit der Ungesichertheit des Menschen, ein Klima des Vertrauens: „Wir können nicht schlagartig alle Errungenschaften der Moderne abschaffen. Es wird weiterhin Geld und Marktwirtschaft geben. Wir können sie aber in Frage stellen und dazu nischenhaft Alternativen suchen.“

Der Markt sei „blind für den ökologischen Wert der Natur. Er interessiert sich für den Gebrauchswert, den Tauschwert, nicht für den Eigenwert der Natur“ betonte auch der Berliner Sozialökonom Christian Leipert.

Auch er forderte mehr Bürgerbeteiligung in der Wirtschaft, kleinere Regelkreise und damit einen Abbau der Anonymität der Wirtschaftsbeziehungen, um der „organisierten Verantwortungslosigkeit“ entgegen – zutreten.

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