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Diskutanten-schwemme

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Am 15. November war der Festsaal der Universität Wien zum Bersten voll. Ein Beweis dafür, wie brennend das Problem der Diskussion zum Thema ,JMediziner-schwemme" (vgl. FURCHE 42/1982) empfunden wurde. Nicht alle Interessenten konnten sich den Einlaß erkämpfen, viele mußten un-verrichteter Dinge wieder abziehen.

Das Einleitungsstatement hielt Bernhard Gisinger, Sprecher der medizinischen Fakultät in der Hochschüler-sehaft. Er brachte einige deprimierende Daten, stellte mehrere Forderungen, Lösungsvorschläge waren ihm nicht zu entlocken.

Auch Gesundheitsminister Kurt Steyrer brachte anschließend nichts Neues. Er wiederholte seine alte Forderung nach Herabsetzung des Pensionsalters für Ärzte und sprach sich gegen die „Funfc-tionsmultis" und für die Vermehrung der Turnusplätze aus.

Wiens Ärztekammerpräsident Hermann Neugebauer warnte, wie üblich, vor zu großem Optimismus. Die Situation sei eben schlecht und damit basta.

Ganz im Sinne der schon total frustrierten Studenten sprach der junge Spitalsarzt Werner Vogt. Er flehte die Zuhörer an, nicht auf die Schwarzmalerei der etablierten Funktionäre zu hören, und meinte, daß es zu wenige Ärzte gebe. Jeder, der das Gegenteil behaupte, wolle sich nur Privilegien sichern.

Die anschließende Diskussion verlief enttäuschend. Die persönlich betroffenen Studenten waren kaum in der Lage, sachlich zu diskutieren. Zeitweise kam es zu regelrechten Schreiduellen. Hauptsächlich wurde gegen die.Ungerechtigkeit und Protektion bei Stellenvergaben gewettert.

Wie ernst das Problem ist, hat diese Veranstaltung unterstrichen. Die Brücke von der Diagnose zur Therapie ist aber trotz des Uberangebots an ■ Medizinern noch nicht gelungen.

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