7056399-1991_19_14.jpg
Digital In Arbeit

„DORT-zulande"

Werbung
Werbung
Werbung

Der 37jährige David Grossman ist gebürtiger Israeli. Sein neuer Roman „Stichwort: Liebe" hat seit seinem Erscheinen in Jerusalem (1986), vielfach übersetzt, weltweit Bewunderung erregt. Der Autor wurde mit Günther Grass und Gabriel Garcia Marquez verglichen, klingt aber erzähltechnisch bewußt an den berühmten Polen Bruno Schulz an. (Der zweite der vier Abschnitte heißt „Bruno").

Es ist die Geschichte des keinen Momik, der die Geschichte seines Großvaters Wasserman erzählt, nachdem er herausgekriegt hat, was in der Familie Neuman gemeint wird, wenn von dem Land „Dort" die Rede ist: Das Trauma Holocaust hemmt alle, „Deutschland" beim Namen zu nennen. Wasserman galt als tot, hat aber das KZ überlebt als „Scheherezade" des herzlosen Kommandanten Nei-gel, dem er Nacht für Nacht von den „Kindern des Herzens" weitererzählt.

Das Buch ist ein zeitgemäßes Märchen, und die epische Struktur ist von komplexer Meisterschaft geprägt: kritisch und selbstkritisch, jenseits aller Polemik wird als furchtbare Legende - beinahe sachlich - dargestellt, was jener sagenhafte Ansehe I Wasserman erleben mußte und wie er überlebt hat.

STICHWORT: LIEBE. Von David Grossman. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1991.615 Seiten, öS 388.40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung