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Draußen & drinnen

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Es fällt denen, die „drinnen“ stehen, leichter, sich gegen Kritik von denen „draußen“ abzuschotten, als gegen Kritiker, die auch „drinnen“ stehen. Gemeint ist Kritik an Religion und Kirche.

Die Rede ist von Karlheinz Deschners Buch „Der gefälschte Glaube“, in dem er Dogmen überhaupt, vor allem aber die Gottheit Christi, Taufe, Abendmahl und Buße und zuletzt die päpstliche Unfehlbarkeit kritisiert. Den unbestrittenen Sachverhalt, daß es sich bei diesen Glaubensinhalten auch um zeitbedingte, einer bestimmten historisch umschreibbaren Situation entsprechende Aussagen handelt, legt Deschner recht oberflächlich -manchmal auch eindrucksvoll -dar.

Deschner verabsäumt aber, die Glaubensaussagen selbst zur Kenntnis zu nehmen, seine Ausführungen zeugen zwar vom allzu Menschlichen in der Kirche, treffen aber gerade den Inhalt des Glaubens nicht.

Nicht so leicht macht es sich der Kritiker von „drinnen“, der US-Religionswissenschaftler Paul F. Knitter. Er tritt gegen den Abso-lutheitsanspruch des Christentums auf, indem er „Ein(en) Gott — viele Religionen“ bekennt. Knitters Relativierung des Abso-lutheitsanspruchs des Christentums macht die Heilselemente in den anderen Religionen sichtbar. Auch wenn nicht alle Argumente Knitters nachvollziehbar sind, bereichert er die Diskussion durch das Bemühen, alle möglichen Dialogpartner ernstzunehmen und selbst als Partner akzeptiert zu werden. Die Methode selbst ist schon modellhaft für den angestrebten Dialog.

DER GEFÄLSCHTE GLAUBE. Von Karlheinz Deschner. Verlag Knesebeck und Schuler, München 1988. 280 Seiten; kart, öS 265,20.

EIN GOTT - VIELE REUGIONEN. Von Paul F. Knitter. Kösel-Verlag, München 1988. 220 Seiten, kart., öS 265,20.

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