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Dreimal USA

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Zwei ältere Filme und eine neue Dokumentation zeigte Amerika in seiner ganzen Widersprüchig keit.

Mit einem Großaufgebot von Stars und Regiegrößen entstand 1961 ,JJas war der Wilde Westen" (9. 1., ZDF): rührendes Dokument eines noch nicht von Vietnam und Nixon-Krise angeknackten Selbstbewußtseins. Die romantische Siedler-Saga aus dem 19. Jahrhundert mündet direkt in ein optisches Loblied auf Wolkenkratzer und Autobahnen — ganz ernsthaft und naiv. Der Schurke ist ein südländischer Typ, dafür dürfen die Indianer stolz und edel dreinschauen.

Ein selbstkritisches Amerika brachte 1975 den Wöody- Allen-Film ,X>er Strohmann" hervor (9.1., FS 2), eine erschütternde Anklage gegen die in den fünfziger Jahren unter dem Vorwand des Antikommunismus betriebene Hexenjagd. Leute, die damals auf der Schwarzen Liste standen, spielen hier die Autoren, die ihren Beruf nur noch mit Hilfe eines Strohmannes ausüben können. Großartig und schrecklich ist die Szene vom Selbstmord eines zum Denunzianten gemachten

Schauspielers.

Es spricht für Amerikas Demokratieverständnis, daß in den USA Kritik nicht unterbunden werden kann, Opposition nicht ins Irrenhaus führt.

Politik am Freitag“ (7.1., FS 2) zeigte eine amerikanische Dokumentation über die sowjetische Urheberschaft am Pap st-Attentat, in der Vermutungen für Fakten ausgegeben wurden und die meine Zweifel verdichteten, statt sie zu zerstreuen.

Auch viele US-Zeitungen, die es mit der Wahrheitspflicht des Journalismus sehr ernst nehmen, zweifeln die „italienische Version" heftig an…

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