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Dürrenmatt im Kino

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Der Erfinder der TV-Serie „Lindenstraße”, Hans W. Geißendörfer, verfilmte Friedrich Dürrenmatts Gerichtsthriller „Justiz” mit Schauspielerlegende Maximilian Schell.

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Der Erfinder der TV-Serie „Lindenstraße”, Hans W. Geißendörfer, verfilmte Friedrich Dürrenmatts Gerichtsthriller „Justiz” mit Schauspielerlegende Maximilian Schell.

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Nobelrestaurant und speisen mit einem stadtbekannten Juristen. Ein nicht weniger bekannter Akademiker betritt das Lokal und schießt Ihren Bekannten über den Haufen.

Diese skurrile Situation ist der Knalleffekt in Hans W. Geißen-dörfers Filmadaption von Dürren -matts gleichnamigem Kriminalroman „Justiz”. Der Mörder heißt Dr. h.c. Kohler (Maximilian Schell), das Opfer ist Professor Winter (Hark Böhm) und der unfreiwillige Zeuge ist der Jungjurist Dr. Felix Spät (Thomas Heinze). Kohler wird zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Der Exzentriker beauftragt Felix Spät seinen Fall noch einmal aufzurollen und einen Freispruch zu erwirken. Für den jungen Anwalt Spät ist der Auftrag ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann er das großzügige Honorar des stinkreichen Kohler gut brauchen, andererseits ist er von der Schuld seines Klienten überzeugt, war er doch selbst Zeuge des Mordes.

Begisseur Geißendörfer inszeniert seinen Film sehr kalt und steril. Die Bilder wirken ausdruckslos. Dafür verleihen die charismatischen Schauspieler

„Justiz” ihren Glanz. Allen voran muß man Maximilian Schell in der Bolle des Dr. Kohler gesehen haben. Anna Thalbach überzeugt als Tochter Kohlers. Sie wirkt geheimnisvoll und zeigt doch eine Art Offenheit. Thomas Heinze brilliert als naiver, nach Gerechtigkeit suchender Felix Spät.

„Justiz” ist keine Literaturver-filmung. 1958 schrieb Dürrenmatt die Geschichte als Filmstoff, wandelte sie 1985 auf Drängen seines Verlegers zu einem Roman um und adaptierte das Stück 1988 wieder für den Film. Am 14- Dezember 1990 starb Dürrenmatt. (Voraussichtlich ab 3. Dezember in den Kinos)

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