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Dürrenmatt und seine letzte Frau

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Joggeli und Jöggu nannte Friedrich Dürrenmatt sich und Charlotte Kerr. Er lernte, einige Zeit nach dem Tod seiner ersten Frau, die Münchner Do-kumentar-Filmerin im September '83 kennen, im Mai '84 heirateten sie, im Dezember '90 starb er an Herzversagen. Die Jahre mit ihm beschreibt sie nun, und der Text fängt an: „Die Frau im roten Mantel (eine Zeichnung von Dürrenmatt, Anm.) bin ich." Auf der letzten Seite: „Ich bin stolz, seine Frau gewesen zu sein." Mit Recht; es war bestimmt nicht einfach, es war ihre Leistung, im mitreißenden Strom der geistigen Überfülle seiner Einfälle die eigene Richtung durchzuhalten. Sie pendelte zwischen Neuchätel und München, immer in Arbeit und trotzdem bei ihm. Nach der Schreibarbeit, spätnachts, schrieb er noch ein Liebesgedicht für sie, an sie, strotzend von Witz und Gefühl, er machte kritisch mit bei ihrer Arbeit und sie bei seiner. Fazit: Dürrenmatt groß, intim unter die Lupe genommen.

DIE FRAU IM ROTEN MANTEL. Von Charlotte Kerr. Piper Verlag, München 1992. 278 Seiten, öS 310,40.

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