6992393-1986_48_20.jpg
Digital In Arbeit

Durch den Gau-Gau gebogen

Werbung
Werbung
Werbung

Ich höre immer öfter vom „Gau“. Die, die über ihn schreiben, schreiben ihn in Versalien, also in Großbuchstaben. Für mich gehört der geschriebene wie der gesprochene GAU zum ganz alltäglichen Ungemach, er bereitet mir großes allgemeines Unbehagen.

Ich weiß nämlich weder, was ein GAU ist, noch, was GAU bedeutet Es hat mir bis heute keiner erklärt.

Gau, ja dieses Wort kenne ich — gerade noch: vom Tennengau bis zum Strudengau, ja bis in die Wachau gaut es. Zwischen Melk und Krems ist allerdings das „g“ verschwunden, und aus dem männlichen Wachgau wurde die weibliche Wachau. Wer je dort war, besonders im Frühling, weiß, daß dies schon seine Richtigkeit hat.

Sonst aber hat die Politische Bildung den „Gau“ aus dem österreichischen Wortschatz entfernt. Dafür — als Entschädigung (?) — hat sie uns den GAU beschert.

Was aber habe ich da geschenkt bekommen: ein Gratis-Abonne-ment für alternatives Umdenken oder bloß einen Gutschein für allumfassendes Unwissen?

Was es auch ist, ich möcht's endlich genau wissen. Und ich möchte mich durch die Damen und Herren Besserwisser in den Medien nicht länger durch den Gau-Gau ziehen lassen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung