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E-INFORMATION Diirnrohr: Umweltschutz auf dem Prüf stand

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Der erste Block des neuen Wärmekraftwerkes Dürnrohr ist weitgehend fertiggestellt. Jetzt werden die dort installierten hochmodernen U^iweltschutz-einrichtungen beweisen müssen, daß sie die errechneten Leistungen auch tatsächlich erbringen. Zunächst geht es dabei um die neuartige Konstruktion der Brenner, die dafür sorgen wird, daß von vornherein wenig Stickoxide entstehen. Ebenso müssen die Staubfilter und die Entschwefelungsanlage optimal eingestellt sowie das gesamte Emissions- und Immissions-Meßstellensystem sozusagen geeicht werden. Gleichzeitig wird mit Hochdruck an der Fertigstellung der Anlage zur Reinigung der Rauchgase von Stickoxiden gearbeitet. Damit auch diese Entstickungs-anlage zeitgerecht im Frühsommer des nächsten Jahres „eingefahren“ werden kann, sind Erprobungen der von verschiedenen Firmen gelieferten einzelnen Komponenten schon jetzt erforderlich. Derartige Erprobungen sind keine Inbetriebnahme, auch wenn eine zeitweise entstehende Rauchfahne oder Dampfwolke den Eindruck erweckt, als liefe das Kraftwerk schon. Der kommerzielle Probebetrieb wird erst dann aufgenommen, wenn die Entstickungsanlage im Juni 1986 eingebaut sein wird.

Warum müssen wir das Kraftwerk schon erproben?

O Ein großes Kraftwerk kann nicht so einfach gestartet werden wie ein Moped. Auch der Erprobungsvorgang ist ein komplizierter und langwieriger Prozeß.

O Die Erprobungen müssen den Behörden nachweisen, daß wir alle Umweltschutzauflagen auch wirklich erfüllen können.

O Nach Fertigstellung der Entstickungsanlage wollen wir für die Stromproduktion möglichst rasch einsatzbereit sein.

O Aus technischen Gründen muß eine ganz bestimmte Reihenfolge bei den Erprobungen eingehalten werden. Dabei wird die Entstickungsanlage am Schluß der anderen Erprobungsschritte an die Reihe kommen.

O In jedem Falle ist gewährleistet, daß die behördlich festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überstiegen werden.

O Während der Teilerprobung wird noch genauer erforscht, wie sich die Rauchgase aus dem Kraftwerk ausbreiten; damit kann präzise bestimmt werden, wie groß der Anteil des Kraftwerkes an der Luftbelastung ist. Dieses Forschungsprojekt wird erstmals in Österreich in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftern des Forschungszentrums Seibersdorf durchgeführt.

Der Strom als Nebenprodukt

Gleichsam als Nebenprodukt der Erprobungen, die während der kühleren Jahreszeit stattfinden, wird der Strom, der zeitweise im Zuge der Untersuchungen erzeugt wird, eine willkommene Verstärkung im Verbundnetz sein.

Die Erprobungen der einzelnen Komponenten - die nebenbei auch eine eingehende Kontrolle sämtlicher Konstruktionen im Hinblick auf die Haftungs- und Gewährleistungspflichten der Erbauerfirmen bedeuten - werden insgesamt 6 Wochen in Anspruch nehmen und spätestens im Jänner 1986 abgeschlossen sein. Im Frühsommer werden die Katalysatoren der Entstik-kungsanlage getestet. Der kommerzielle Betrieb eines der modernsten und umweltfreundlichsten Wärmekraftwerke der Welt soll im Herbst 1986 beginnen.

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