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Eclairs von 1903

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(Salzburger Landestheater: „Der Walzer der Toreros" von Jean Anouilh) Die sarkastisch glänzende Farce bedarf leichter Regie-Hand und richtiger Besetzung. Belastet man das Stück, gewinnt es Dimensionen des Tragischen, besetzt man es falsch, wird ein Großeltern-Enkel-Stück daraus. Beiden Gefährdungen hat Federik Mirdita nachgegeben. Ein Hinweis im Stück auf Eclairs im Jahre 1903 läßt zu Mirditas zähen Bühnenkuchen Parallelen assoziieren, der ja Festspielgewaltigen nicht gereicht wird.

Anouilh hat das Stück knapp nach der Jahrhundertwende angesiedelt. Der General lebt in einem fortgesetzten ersten Frühling. Das müßte dessen Darsteller Michael Kiurina vermitteln, der General ist 58, er gut 75. Die amourösen Ausritte bedürfen der Glaubwürdigkeit, davon lebt das Stück. Das hat Kiurina nicht verdient.

Vorzüglich gestimmt hat die Figur des Schreibers Gaston von Peter Arp, dem man als Regisseur auf der Elisabethbühne, derzeit Salzburgs Experimentiertheater, einen sehr guten O'Casey (Der Pflug und die Sterne) dankt.

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