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E'ier Weilmann hat recht

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Bitter ist es, die Heimat zu verlassen. Wenn sich jemand zu diesem Schritt entschließt, darf er wohl über das Ziel seiner Emigration selbst entscheiden. Diese Freiheit gehört zu den unveräußerlichen Rechten jedes Menschen.

Die Juden der Sowjetunion bilden auch in diesem Punkt keine Ausnahme. Sie sind nicht Menschen zweiter Klasse. Sie haben das Recht, in der Sowjetunion zu verbleiben oder auszuwandern, und zwar in ein Land ihrer Wahl.

Die Regierung von Israel hat nun mit Stimmenmehrheit beschlossen, dieses Recht zu mißachten und die auswanderungswilligen sowjetischen Juden zu zwingen, sich in Israel niederzulassen. Der israelische Minister Ezer Weizmann hat gegen den Beschluß gestimmt. Er meint, die Einwanderung darf nicht auf dem Verwaltungsweg dirigiert werden. Statt dessen soll sich Israel bemühen, den Wunschvorstellungen der Emigranten zu entsprechen.

Dieser Meinung hat sich nicht nur Phyllis Oakley, die Sprecherin des amerikanischen Außenministeriums, sondern auch die Internationale Helsinki-Föderation, ja selbst das offiziöse Moskau angeschlossen.

Uns, die Freunde des Staates Israel, schmerzt es, mitanzusehen, wie sich der jüdische Staat in diesem Punkt selbst isoliert, indem er fundamentale Menschenrechte mißachtet. Wir sind für die Freiheit der sowjetischen Juden — ohne Einschränkung.

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