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Ein Agent erzählt

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Bekanntlich wurde der Organisator der „Endlösung", Adolf Eichmann, von Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad in Argentinien aufgespürt und nach Israel entführt, wo ihm der Prozeß gemacht wurde. Jener Agent, der die Verhaftung Eichmanns vornahm, hat nun seine Erinnerungen veröffentlicht.

Peter Z. Malkin, der selbst vor seiner eigenen Familie die geheimen Einsätze verschweigen mußte, wurde in einer polnischen Kleinstadt geboren und kam als Kind nach Israel. Einen Teil seiner Familie verlor er im Konzentrationslager. Deutlich wird, daß die Ermordung der Familienmitglieder zeitweilig Rachegedanken aufkommen läßt.

Die Erfahrung mit den in Palästina lebenden Arabern bewirkt Zweifel an der Möglichkeit eines friedlichen, verstehenden Zusammenlebens der Völker, und der Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte läßt ihn erkennen: Nur die Israelis selbst können für ihr Überleben in der Welt sorgen.

Diese Erinnerungen sind ein ganz persönlicher Bericht, der die Verletzbarkeit eines Menschen zeigt, der mit mächtigen seelischen Blessuren zu leben hat. Und dennoch ist das Buch nicht resignierend: Die Hilfe von Freunden war zur Entstehung des Buches nötig, diese ist „der lebende Beweis dafür, daß es trotz der Schrek-ken der Vergangenheit eine Zukunft gibt, an die wir glauben können". Solche Bücher sollten zur Pflichtlektüre gehören.

ICH JAGTE EICHMANN. Der Bericht des israelischen Geheimagenten, der den Organisator der „Endlösung" gefangennahm. Von Peter Z. Malkin. Piper Verlag, München 1991. 313 Seiten, öS 310,40.

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