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Ein Frauenporträt

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(Wiener Festwochen, Messepalast) Das Gastspiel des „Theater der Stadt Heidelberg” zeigte „Sylvia Plath”, ein Tanztheaterstück, inszeniert und choreogra-phiert von Johann Kresnik. In dreiundzwanzig Szenen wird das Leben der amerikanischen Schriftstellerin dargestellt, die sich knapp dreißigjährig das Leben nahm.

In einer Rückblende treten Figuren aus der Vergangenheit auf, die Mutter, die Großeltern, der Psychiater, der Ehemann, der Vater, der an einer Kriegsverletzung allzu früh stirbt. Die Achtjährige empfindet seinen Verlust als Verrat und Flucht. Kresnik gelingt es, die komplizierte, gespaltene, leidende Seele dieser Frau zu zeigen.

Kate Antrobus, eindrucksvolle Darstellerin der Plath, ist die Innerliche, die Selbstmordkandidatin, Regine Fritschi, das Double, die Äußerliche, das Glamourgirl, die Vorzugsstudentin im College. In einem pas de deux schafft Kresnik eine berührende Symbiose dieser beiden Seelen in einer Brust. Doch nicht alle Szenen sind so überzeugend, die Musikcollage von Walter Haupt ist nur selten dynamisch unterstützend. Interessant ist die Ausstattung von Anne Steiner, die mit Tüchern, aber auch Alltagsgegenständen überraschende Effekte erzielt.

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