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Ein Haus ohne Grund?

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Einen Haken hat die Freudenbotschaft für Oberösterreichs Opernenthusiasten, daß die Landesregierung nun endlich den Grundsatzbeschluß für den Bau eines neuen Musiktheaters in Linz faßte. Den Haken nämlich, daß der Standort dafür noch offen ist. Grundsätzlich wird im Landesregierungsbeschluß die Notwendigkeit anerkannt, „aus künstlerischen und betriebstechnischen Gründen den derzeit im Großen Haus des Landestheaters praktizierten Dreispartenbetrieb zu entflechten". Das ist immerhin ein Teilerfolg für den von Landeshauptmann Josef Ratzenböck selbst initiierten Verein „Freunde des Linzer Musiktheaters" mit seinen 4.500 Mitgliedern, der seit acht Jahren auf dem mühsamen Weg der öffentlichen Meinungsbildung buchstäblich bei allen Politikern aller Parteien anklopfte.

Wenn die einen wollten, wollten die anderen nicht oder noch nicht, man schob einander abwechselnd den Schwarzen Peter zu. Aber die Geduld wurde belohnt, der erste Schritt ist getan, der Vorhang zu einem neuen Akt ist aufgegangen. Wesentlich für die Inangriffnahme des Baues wäre die Wahl eines geeigneten Standortes. Denn gibt es keinen Standort, wird auch das Haus wohl ein Traum bleiben. Zum Träumen aber hat Linz keine Zeit mehr.

Das Linzer Landestheater auf der Promenade wird in wenigen Jahren zweihundert Jahre alt, die Zustände für die Zuschauer sind desolat, die Arbeitsbedingungen für die Künstler katastrophal, Opern mit großer Orchesterbesetzung haben derzeit Pause.

Im Terminplan für den Neubau ist die Entscheidung für eines der fünf möglichen Areale bis spätestens Ende des Jahres vorgesehen. Gegen jedes sind von irgendeiner Seite Einsprüche zu erwarten.

So hat beispielsweise das Land lange Zeit hindurch eindeutig für einen Neubau an der Stelle des Landestheaters selbst votiert, was nicht nur wegen der notwendigen Interimslösungen für den laufenden Theaterbetrieb, sondern auch aus denkmalschützerischen Gründen - die Vorderfront des Theaters müßte erhalten bleiben - nur eine Notlösung wäre.

Um das von allen als ideal betrachtete Areal Alt-Urfahr-Ost sind die Verhandlungen zwischen Land und Stadt mangels deutlicher Willenserklärung des Landes schon vor einiger Zeit schiefgelaufen, das Grundstück ist mittlerweile verbaut.

Ob nun eine gänzlich neue Standort-Variante gesucht wird?

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