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Ein hohes Ideal

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Durch die Springflut heterogener Stile, die als .junges Wien“ die Schwelle des Jahrhunderts überschwemmten, ist der bedeutende österreichische Erzähler Otto Stoessl, dessen Todestag sich am 15. September zum 50. Mal jährt, gleichsam unbenetzbar hindurchgegangen. Sein hohes Ideal war es, seine Epoche — das heißt den Niedergang des Bürgertums, den Zerfall von Empfin-dungs- und Verhaltensformen — unter dem Gesichtswinkel zeitloser Lebensgesetze zu betrachten und in seinem Romanwerk darzustellen.

Nicht eine antibürgerliche Offensive sei für den Zusammenbruch verantwortlich, innere Schädigungen gefährdeten den Bestand von kulturellen und gesellschaftlichen Großorganismen. Der Enkelin Corona aus dem Hause des wohlhabenden Seidenfabrikanten Erath (,JDas Haus Erath“) wird alles nur erdenkliche Leid aufgeladen, aber Corona heißt Krone.

Wir sollten auf die Stimme dieses Dichters hören, der uns mit seinem Ernst ebenso wie mit seiner an Gottfried Keller gemahnenden Ironie fern allen bequemen Beschönigungen viel zu sagen hat.

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