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Ein junger Lyriker

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Begabung bleibt immer Geheim­nis. Aber es macht doch einen Un­terschied, ob sich dieses Erbteil der' Chromosomenschleifen in einer an­onymen Geschlechterreihe verliert, oder ob Mutter und Vater als Ilse Aithinger und Günter Eich vor uns stehen.

Dem jetzt 26jährigen Clemens. Eich starb der Vater sehr früh. So

handelt sein ungewöhnlicher Ge­dichtband „Aufstehn und gehn“ (im S. Fischer Verlag, Frankfurt/ Main) von einem frühen Sterben, als begänne für ihn das Leben mit dem Tod. Den jung Bedrohten und früh Heimgegangenen widmet er suggestive Epitaphe, dem beim Cowboy-Spiel überfahrenen Kind, der 17jährigen Komödiantin, die sich erhängt. Immer wieder drängt diese Lyrik über das Ich hinaus, sucht den dialogischen, ja dramati­schen Widerstand des anderen und des ganz anderen. Dieser offene Weltbezug gibt dem Band Reich­tum und Vielseitigkeit der lyrischen Modulation.

In Clemens Eich, dessen Lehr­jahre als Schauspieler für seine The­matik mitbestimmend sind, ver­dichtet sich die uralte Spannung zwischen Theater und Wortkunst zum Gedicht. Der Förderungspreis der Stadt Mannheim für junge Künstler ist diesmal einem guten Poeten zugefallen. Nein, nicht dem Sohn. Dem eigenständigen Lyriker Clemens Eich.

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